[Hinweis, Referat und
Zitat in Axel Schmolt Autographen-Auktionen: Katalog 20 (2008), Nr. 450:]
WEDEKIND, Frank [...], inhaltsreicher eigh. Brief [...], privater Briefbogen, [...] München, 11.10.1902,
an „Lieber Kunold!“ in Berlin mit Dank für seine beiden ausführlichen Briefe,
wovon er den ersten bisher unbeantwortet ließ, „da ich für die Aufführung des ‚Marquis
von Keith‘ ziemlich viel zu thun habe.“ Dann sehr ausführlich über seine im
März des Jahres bei den „Elf Scharfrichtern“ uraufgeführte Balettpantomime „Die
Kaiserin von Neufundland“, deren Aufführung in Berlin anstand, „...Was nun die
Pantomime betrifft, so freut es mich sehr, daß sie in Scene gehen soll... Mir
ist die bescheidenste Ausstattung genügend, wenn sie richtig ist... Was die
Orchestrierung der Musik betrifft, ... kann (diese) aber auch gemacht werden, ‚nachdem‘
die Proben begonnen haben. Woher in aller Welt soll der Kapellmeister sonst
wissen, wie ‚lang‘ eine Scene dauert. Wird die Orchestrierung vorher
fertiggestellt, dann muß sich entweder das Spiel nach der Musik richten und
dann fallen sämmtliche Witze unter den Tisch oder die Orchestrierung muß vollständig
geändert werden und die Arbeit war umsonst. Ich bin in München ‚ohne eine geschriebene
Note‘ auf die erste Probe gekommen und die Sache ging glänzend... Was musikalisch
zu ihrer Aufführung nötig ist, kann ich mit ‚jedem x-beliebigen Kapellmeister‘ arrangieren.
Auf einen ‚Componisten‘ habe ich für die Pantomime volle acht Jahre lang vergeblich
gewartet. Ich möchte mir jetzt das Verdienst, die Pantomime aus eigener Kraft
auf die Beine gestellt zu haben, gegenüber der Öffentlichkeit und zu gunsten
irgend eines x-beliebigen Kapellmeisters nicht gern wieder verkümmern lassen...“.