Kennung: 585

München, 11. Juni 1910 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian

Inhalt

Hochgeehrter Herr Harden!

Mit beiliegenden BogenDie Druckbogen von „Schauspielkunst“ (1910) liegen dem Brief nicht mehr bei. Wedekind notierte am 11.6.1910: „Sende Schauspielkunst an Harden.“ [Tb] beehre ich mich, Ihnen meine Brochüre „Schauspielkunst[“] zu übersenden. Mein Bestreben darin war, alles, was ich vortheilhaftes zu sagen hatte, möglichst persönlich und alles nachtheilige, was mir auf der Seele lag, möglichst unpersönlich auszusprechen. Das Bewußtsein, daß ich dieses | Prinzip verfolgte gab mir den Mut, das/en/ ersten AbschnittDer erste Abschnitt der Broschüre „Schauspielkunst. Ein Glossarium“ (1910) ist mit „Maximilian Harden“ überschrieben [vgl. KSA 5/II, S. 363], eine ausdrückliche Würdigung des Publizisten und zugleich eine Danksagung. hinzuzufügen. Sollte ich damit irgendwie gegen Takt oder Klugheit verstoßen haben, so ersuche ich Sie, den guten Willen anzuerkennen und in Rechnung zu ziehen, daß ich in dem ersten Abschnitt eben doch nur meine Überzeugung ausspreche.

Ändern läßt sich an der Brochüre leider nichts mehr, da sie sich bereits im Druckseit dem Vortag, wie Wedekind am 10.6.1910 notierte: „Bringe letzte Korrektur Schauspielkunst zu Müller.“ [Tb] Die Broschüre „Schauspielkunst. Ein Glossarium“ erschien im Georg Müller Verlag und war am 18.6.1910 im Handel [vgl. KSA 5/III, S. 728, 730]. befindet.

In meiner VerlagsangelegenheitWedekinds aufreibender Verlagswechsel von Bruno Cassirer zu Georg Müller (der Vertrag zwischen den beiden Verlagen war am 5.7.1910 geschlossen worden), bei dem Maximilian Harden als Vermittler eine entscheidende Rolle gespielt hat (siehe die vorangehende Korrespondenz mit Maximilian Harden). fehlt mir noch die Abgag/b/e der Ehrener|klärungErhalten ist unter dem Titel „Erklärung“ [vgl. KSA 5/III, S. 140f.] ein Entwurf Wedekinds [vgl. Wedekind an Bruno Cassirer, 17.7.1910]., die momentan zwischen Herrn Justizrat Jonas und Dr. Meyer vereinbart wirdJustizrat Dr. Paul Jonas war bei dem Verlagswechsel als Wedekinds Anwalt tätig, Dr. Oscar Meyer als Anwalt Bruno Cassirers (siehe die vorangehende Korrespondenz mit Maximilian Harden)..

Georg Müller hat letzte Woche 15000 ausbezahltWedekind notierte am 6.6.1910: „Müller schickt 15000 M an Cassirer.“ [Tb] womit das Geschäftliche erledigt war.

Im Lauf der nächsten WochenDie drei Einakter „In allen Sätteln gerecht. Komödie in einem Aufzug“ – Maximilian Harden bedankte sich für den Erhalt eines Exemplars [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 27.7.1910] – und „Mit allen Hunden gehetzt. Schauspiel in einem Aufzug“ – hier dankte Harden für den Erhalt eines mit einer Widmung versehenen Exemplars [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 17.6.1910] – sowie „In allen Wassern gewaschen. Tragödie in einem Aufzug“ erschienen jeweils einzeln im Georg Müller Verlag [vgl. KSA 7/II, S. 690]. hoffe ich Ihnen auch meine drei Einakter zusenden zu können, deren erster in den nächsten Tagen ent/d/lich im Buchhandel„Mit allen Hunden gehetzt“ erschien am 18.6.1910 im Handel [vgl. KSA 7/II, S. 656, 671]. erscheinen soll.

Mit den besten Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin und Sie
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


München 11.6.10.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Empfangsdatum 12.6.1910 geht aus Maximilian Hardens Brief an Wedekind vom 12.6.1910 hervor.

  • Schreibort

    München
    11. Juni 1910 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    12. Juni 1910 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

Erstdruck

Pharus V. Frank Wedekind, Thomas Mann, Heinrich Mann – Briefwechsel mit Maximilian Harden

Herausgeber:
Ariane Martin
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag Jürgen Häusser
Jahrgang:
1996
Seitenangabe:
90
Briefnummer:
48
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 11.6.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.10.2023 14:37