Fr Er. zum VertriebWedekind war davon ausgegangen, „Frühlings Erwachen“ werde – nachweislich bereits illustriert von Franz Stuck – in der Münchner Kunst- und Verlagsanstalt Dr. E. Albert & Co. (Schwabinger Landstraße 55) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1892, Teil I, S. 4] erscheinen [vgl. Frank Wedekind an Armin Wedekind, 30.7.1891] und also auch vertrieben werden, was sich zerschlug (siehe unten). „Für die Erstausgabe kann Wedekind zunächst den Münchner Verleger Eugen Albert gewinnen, der den Druck übernehmen will. [...] Im Laufe des August zerschlägt sich jedoch das Projekt“ [KSA 2, S. 763]. anvertraut überantwortet sind, so überläuft mich ein eisiger SchauderWedekind erinnerte sich 1911/12 in seinen rückblickenden Werknotizen „Was ich mir dabei dachte“ (1911/12): „Als ich vor zwanzig Jahren Frühlings Erwachen geschrieben hatte, mußte das Buch in der Schweiz erscheinen. Der Verleger hatte eine hiesige juristische Autorität konsultiert. Diese Autorität hatte erklärt, daß, wenn das Buch in Deutschland gedruckt würde, Autor, Verleger und Drucker jeder mindestens zwei Jahre Gefängnis zu gewärtigen hätten.“ [KSA 2, S. 769] Der Verleger Eugen Albert hatte sich offenbar an die Staatsanwaltschaft gewandt, um mit der Veröffentlichung von „Frühlings Erwachen“ (die Erstausgabe erschien dann mit dem von Franz Stuck gestalteten Buchumschlag im Verlag von Jean Groß in Zürich) kein Risiko einzugehen. Wedekind – er erinnerte sich auch in einer Briefbeilage daran: „vor neunzehn Jahren, als ich Frlgs Erwachen geschrieben hatte, versicherte mir ein Münchner Staatsanwalt, daß ich, wenn das Buch in Deutschland erschiene, ins Zuchthaus kommen würde“ [Wedekind an Georg Brandes, 10.1.1909] – dürfte darüber bereits informiert gewesen sein und bald darauf, die Konsequenzen einschätzend, den Entschluss gefasst haben, nach Zürich zu reisen [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 26.8.1891], um sich dort einen anderen Verleger zu suchen (und in Jean Groß fand). „Wedekinds für Anfang September geplanter Zürichaufenthalt“ dürfte in diesem Zusammenhang „zu sehen sein“ [KSA 2, S. 764]..
Werde ihmdem Verleger Dr. phil. Eugen Albert, Besitzer der Münchner Kunst- und Verlagsanstalt Dr. E. Albert & Co. (siehe oben). aber nächstdem doch einige Worte schreiben und,
ihn in aller Höflichkeit natürlich, und ihn bitten, sich Ihnenmöglicherweise Franz Stuck (ungesicherter Adressat), Kunstmaler in München (Gabelsbergerstraße 39, Atelier: Theresienstraße 148 ) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1892, Teil I, S. 429]; von ihm stammt der Buchumschlag zu „Frühlings Erwachen“ (im Herbst 1891 dann in der von Jean Groß in Zürich verlegten Erstausgabe), der dem Verlag Dr. E. Albert & Co. für die geplante Drucklegung von „Frühlings Erwachen“ (siehe oben) vorlag: „Der von Franz Stuck gestaltete Buchumschlag muß zu diesem Zeitpunkt [...] vorgelegen haben“ [KSA 2, S. 763]; in diesem Zusammenhang dürfte es angesichts der neuen Situation (siehe oben) Klärungsbedarf gegeben haben. gegenüber
ein wenig beeilen zu wollen, da ich nämlich selber etwas pressirt sei
In der Hoffnung daß Sie sich im Übrigen zu Ihrer Zufriedenheit
befinden
ganz Ihr ergebenster
Fr. Wedekind.