Schloß
Lenzburg, 28. December 1884.
An
die Gebrüder Wedekind,
München.
Versprochenermaßen erfolgen anbei fr. 600 oder in bayerischen
Staats-Obligationen-CouponsGutscheine über Zinszahlungen aus festverzinslichen Schuldverschreibungen; „Zinskoupon [...] Name der den Staats- und andern öffentlichen Papieren, Pfandbriefen, Prioritäten, Aktien etc. auf eine Reihe von Jahren behufs der Erhebung von Zinsen und Dividenden (bei Aktien) beigegebenen gedruckten Quittungen, welche zu der auf den einzelnen angegebenen Verfallzeit vom Kouponbogen (Zinsbogen)
abgeschnitten und von bezeichneten Kassen gegen bar Geld eingelöst werden.“ [Meyers Konversations-Lexikon. 4. Aufl. Bd. 10. Leipzig 1888, S. 128] 12 Stück à M 40 = M 480
und 1 Stück preußischer Staats-Obl.-Coupon à M 4, in Summa M 484. –
Die bayerischen Coupons waren zur einen
Hälfte schon am 1. Juli 84 fällig und sind zur andern am 1. Januar 85 fällig;
sie können, wie auch auf denselben angegeben ist, bei jeder kgl. bayerischen
Staatskasse ohne allen Abzug gegen Gold oder Markscheine umgewechselt werden,
was sofort zu bewerkstelligen ist und am besten in Markscheinen von fr. 20, weil diese weniger
leicht verloren gehen als die kleinen Couponzettel.
Für den Fall des Verlorengehens auf der
Post habe ich ein genaues Nummern-Verzeichniß angefertigt und eine Copie davon hier
beigelegt, weil es vielleicht auch in München, wie hier in der Schweiz,
Gebrauch ist, bei der Einlösung von Coupons ein Verzeichniß oder sog. Bordereau(frz.) Zettel; Verzeichnis. mit zu überreichen; deshalb ist solches bei dem Incassohier das Einlösen der Coupons.
mitzunehmen, so wie auch wohl dieser Brief nebst Couvert, um sich nöthigenfalls
ausweisen zu können.
Den preuß. Coupon wechselt jeder Geldwechsler gegen ein paar
Pfennig Gebühr um. Der Erlös der anliegenden Coupons von M 484 ist für die Ausgaben
während der zwei Monate vom 29. Dec. 84 bis 1. März 85 bestimmt, an welch’ letzterm Tage eine weitere
Sendung von fr.
300 für den Monat März erfolgen wird.
In der Hoffnung, daß von dieser
Geldsendung der richtige Gebrauch gemacht und damit ordentlich hausgehalten
werde und mit der Bitte, mir den Empfang derselben umgehend bescheinigen zu
wollen, grüßt der Absender.
Dr.
Wedekind