Kennung: 5081

Hannover, 26. Mai 1871 - 27. Mai 1871, Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Friedrich Wilhelm

Inhalt

Lieber guter Papa!

Am Sonntagden 21.5.1771; an diesem Tag war Friedrich Wilhelm Wedekind mit dem Zug nach Berg bei Stuttgart gereist, um dort seine angeschlagene Gesundheit durch eine Brunnenkur zu kurieren., wie wirFriedrich Wilhelm Wedekinds Kinder Armin, Frank, Willi und Erika Wedekind sowie seine Frau Emilie Wedekind, die mit Donald Wedekind schwanger war. Dich verlassen hatten, beeilten wir uns an den Uebergang zu kommen um Dich noch zu sehenDas gelang, wie Armin Wedekind an den Vater schrieb: „Am Sonntag, wie Du wegfuhrst da hatten wir uns sehr gefreut als Du uns noch gesehen hast.“ [Armin Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, Hannover, 27.5.1871 (Mü, Nachlass Frank Wedekind, Konvolut Burkhardt, Nidderau)]. Den Montagden 22.5.1771. standenSchreibversehen, statt: standen wir. früh auf, schrieben eine Seite und machten uns auf zur SchuleDie beiden ältesten Kinder der Familie, Armin und Frank Wedekind. besuchten das Auhagensche Institut, eine Privatschule in der Hildesheimerstraße 58 [vgl. Kreter 1995, S. 46].. Nach Tisch arbeiteten wir, dann ging es fröhlich nach der BistSchreibversehen, statt: nach der List; Ausflugslokal mit Café und Restaurant am ‚Lister Thurm‘ am Rand des Eilenrieder Stadtwalds, ein – auch bei der Familie Wedekind – beliebter Vergnügungsort Hannovers. wo Musik war und wir Carußel fuhren. Am Dienstagden 23.5.1771. ging es ebenso. Mittwoch, Donnerstag und Freitag blieben wir zu HauseDaß die Familie trotz des schönen Wetters am Mittwoch (24.5.1771), Donnerstag (25.5.1771) und Freitag (26.5.1771) nicht zur List ging, lag insbesondere an den Schulaufgaben, die Armin und Frank (Baby) Wedekind nachmittags zu erledigen hatten. Emilie Wedekind schrieb ihrem Mann am Freitag: „Am Mittwoch und gestern [...] hatten die lieben Jungens soviel zu arbeiten für die Schule, daß ich es nicht möglich machen konnte besonders da auch Anna bei der Wäsche bleiben mußte und ich die Kinder erst noch hätte anziehen müßen. [...] Baby bekömmt | jetzt immer von der Schule als Aufgabe eine Seite zu lesen auf. Wenn er das gelesen hat so laß ich ihn nicht mehr extra lesen weil er sonst kaum hinaus käme. [...] Sie haben Beide Briefe für Dich angefangen und wollten sie morgen früh noch fertig machen.“ [Emilie Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, Hannover, 26.5.1871 (Mü, Nachlass Frank Wedekind, Konvolut Burkhardt, Nidderau)]. Heute ist das Wetter nicht mehr so schön und unsere Ferien sind heute angegangenbegonnen; die Pfingstferien dauerten von Pfingstsamstag, den 27.5.1771, bis zum Donnerstag, den 1.6.1771.. Da wollen wir recht fleißig sein. Nun lieber Papa sende ich Dir 1000 TuppisKüsschen. und bitte Dich mir recht viel zu schreiben.

Dein lieber FranklinFrank Wedekinds Rufname in der Jugend..


[Kuvert:]


Herrn Dr. Wedekind.
Pension: Grünen HofIm Mai 1870, bald nach der Übernahme von Hotel und Pension zum Grünen Hof, annonciert Carl Wintterl: „Der Unterzeichnete, welchem der Betrieb dieses Hotels [...] übertragen worden ist, empfiehlt sich einem geehrten Publikum. Das Hotel zum grünen Hof liegt in unmittelbarer Nähe der K.[ur] Anlagen, zwischen den K. Luftschlössern: Villa, Rosenstein und Wilhelma. Außer 40 schön möblirten Fremdenzimmern, Speise-, Restaurations-, Café- und Billardsälen, neu angelegtem freundlichem Wirtschaftsgarten mit anstoßendem Lustgarten bieten die daneben befindlichen Mineralbäder und die bequeme Pferde-Eisenbahnverbindung mit dem nahe gelegenen Stuttgart und Cannstatt alle Vortheile eines angenehmen Aufenthalts. Das Hotel ist das ganze Jahr geöffnet, unmittelbar vor demselben kursiren die Pferdebahnwagen Morgens von 6 Uhr bis Nachts 10 Uhr je nach 6 Minuten nach und von Stuttgart und Cannstatt.“ [Schwäbische Kronik des Schwäbischen Merkurs zweite Abtheilung, Jg. (86), Nr. 124, II. Blatt, 28.5.1870, S. 1725]
in Berg
bei Stuttgart.

frei.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 13,5 x 22 cm. Kuvert. 15 x 8 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Erste Beilage zu Emilie Wedekinds Brief vom 26.5.1871 [vgl. Emilie Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, Hannover, 26.5.1871 (Mü, Nachlass Frank Wedekind, Konvolut Burkhardt, Nidderau)]. Sie hat auf das Kuvert, aus dem die Briefmarke herausgetrennt ist, die Adresse geschrieben. Dem Briefpaket lagen noch die Briefe von Armin Wedekind (Hammi) und Willy Wedekind (Piep) bei. – Das Kuvert enthält mit Buntstift versehene Zustellervermerke.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Schreibdatum und -ort sind sicher aus dem Briefinhalt, dem Kontext und den Stempeln des Kuverts erschlossen.

Uhrzeit im Postausgangsstempel „10–11 V.“ (= 10 bis 11 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel „(7)“ (= 7 Uhr).

Erstdruck

Frank Wedekind, geb. 1864 in Hannover. Bearbeitet von Carsten Niemann und Brigitta Weber mit Beiträgen von Rolf Kieser und Karljosef Kreter.

Ort der Herausgabe:
Hannover
Jahrgang:
1995
Seitenangabe:
162
Kommentar:
Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 10 (Nr. 3).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 26.5.1871 - 27.5.1871. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

19.02.2024 12:25