Kennung: 4570

München, 18. März 1910 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Verlagsbuchhändler, (Gruppe)

Inhalt

Schmerzensgeld!

Der Verlag BRUNO CASSIRERDer offene Brief an Verlagsbuchhändler (Verleger) steht im Zusammenhang mit dem Verlagsstreit mit Bruno Cassirer, mit dem Wedekind sich unter dem Stichwort „Contra Cassirer“ [vgl. KSA 5/III, S. 126-141; Vinçon 2014, S. 227-230] auseinandersetzte. in Berlin bietet in Nr. 56 des „Börsenblattes für den deutschen Buchhandel“ die Verlagsrechte und Büchervorräte meiner zwanzigjährigen geistigen Produktion öffentlich zum VerkaufWedekinds Verleger Bruno Cassirer hatte folgende Annonce aufgegeben: „Ich beabsichtige, aus meinem Verlage sämtliche bei mir erschienenen Werke von / FRANK WEDEKIND / zu verkaufen. / Es handelt sich um die Dramen: / TOTENTANZ, 4te Aufl. / BÜCHSE DER PANDORA, 6te Aufl. / ZENSUR / SO IST DAS LEBEN, 2te Aufl. / OAHA, 2te Aufl. / FRÜHLINGS ERWACHEN, 24te Aufl. / DER KAMMERSÄNGER, 4te Aufl. / ERDGEIST, 7te Aufl. / MUSIK, 4te Aufl. / JUNGE WELT, 2te Aufl. / MARQUIS VON KEITH, 2te Aufl. / um den Gedichtband: VIER JAHRESZEITEN, 4te Aufl. / und die Erzählungen: FEUERWERK, 3te Aufl. / Ich bitte die Herren Kollegen, die sich für den Ankauf der Bücher Wedekinds mit allen Vorräten und Rechten für Neuauflagen interessieren, sich mit mir in Verbindung setzen zu wollen. / Hochachtungsvoll / BRUNO CASSIRER, VERLAG. BERLIN W., / Derfflingerstr. 16.“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 77, Nr. 56, 10.3.1910, S. 3079] aus. Dieses Vorgehen nötigt mich, den Herren Verlagsbuchhändlern mitzuteilen, daß ein rechtsgültiger Verkauf dieser Rechte und Vorräte nur unter meiner ausdrücklichen Zustimmung zustande kommen kann. Trotz des erfolgten Ausgebots läßt aber der Verlag BRUNO CASSIRER die Anfragen nach dem Verkaufspreis, die verschiedene erste Verlagsfirmen an ihn richteten, bis heute völlig unbeantwortet, ein sicheres Zeichen dafür, daß ihm die endgültige Trennung von meinem Lebenswerk nachträglich doch wiederum recht weh tut.

Ich erkläre mich daher öffentlich gerne bereit, der Verlagsbuchhandlung BRUNO CASSIRER für den Fall, daß sie den Verlag meiner Werke zu einem seinem Wert entsprechenden Preis verkauft, ein angemessenes Schmerzensgeld auszuzahlen.

München, 20. März 1910Wedekinds Notiz zum Versand vom 18.3.1910 zufolge – „Annonce für BZ Mittag aufgegeben“ [Tb] – ist der offene Brief in der „B.Z. am Mittag“ (gedruckt in der Ausgabe vom 21.3.1910) auf den 20.3.1910 vordatiert worden.

Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 18.3.1910 ist als Ankerdatum gesetzt – nach der Notiz vom 18.3.1910 zum Versand des offenen Briefes: „Annonce für BZ aufgegeben.“ [Tb]

  • Schreibort

    München
    18. März 1910 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    18. März 1910 (Freitag)

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

B.Z. am Mittag

Verlag:
Berlin: Berliner Verlag
Jahrgang:
1911
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Schmerzensgeld! In: B.Z. am Mittag, Jg. 34, Nr. 67, 21.3.1910, 1. Beiblatt, S. (4). – Neuedition: KSA 5/II, S. 359-360.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an (Gruppe) Verlagsbuchhändler, 18.3.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.06.2023 11:50