Kennung: 4282

München, 28. April 1905 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Engelhardt, Alexis von

Inhalt

Herrn Freiherrn von EngelhardtNur ein einziger Freiherr von Engelhardt ist im Münchner Adressbuch für 1905 verzeichnet, der Maler Hermann Freiherr von Engelhardt (Schillerstraße 26) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1905, Teil I, S. 105], der aber aufgrund seiner Wohnadresse nicht in Frage kommt. Wedekind dürfte an den Münchner Schriftsteller und Journalisten Alexis Freiherr von Engelhardt geschrieben haben, der für mehrere Münchner Zeitschriften schrieb („Simplicissimus“, „Jugend“, „März“), in den Münchner Adressbüchern aber erst fünf Jahre später verzeichnet ist, wohnhaft Kaulbachstraße 77 [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil I, S. 120], dann Rambergstraße 1 [vgl. Adreßbuch für München 1911, Teil I, S. 123], schließlich Mannhardtstraße 5 [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 129]. 1905 dürfte er in Untermiete bei der Lehrerswitwe Babette Uihlein in der Pension Edelweiß (Von der Tannstraße 15) [vgl. Adreßbuch für München 1905, Teil I, S. 554] gewohnt haben..

München.


Wenn Sie denn schon nicht den Mut haben, mich zu fordernzu einem Duell. Wedekind notierte am 28.4.1905 nach seiner Rückkehr in München: „Finde zu Hause einen groben Brief von Baron Engelhart. Ich bitte ihn per eingeschriebenem Brief mich zu fordern.“ [Tb], | dann ersparen Sie sich doch auch bitte Ihre lächerlichen Schimpfereienin einem nicht überlieferten Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Alexis von Engelhardt an Wedekind, 23.4.1905. Es handelte sich um einen „groben Brief“ [Tb], wie Wedekind am 28.4.1905 notierte, der frühestens am 23.4.1905 geschrieben worden sein kann (einen Tag für den Postweg gerechnet), denn sonst hätte Wedekind ihn noch vor seiner Abreise von München abends am 23.4.1905 [vgl. Tb] erhalten.!

Frank Wedekind.


München den 28 April 1905.


[Kuvert:]


EinschreibenWedekind reagierte am 28.4.1905 „per eingeschriebenem Brief“ [Tb], den Alexis von Engelhardt aber nicht annahm, wie Wedekind am 29.4.1905 notierte: „Baron Engelhart schickt mir meinen Brief uneröffnet zurück.“ [Tb]


Herrn Frhr. v. Engelhardt
München
von der Tannstrasse 15In dem Haus Von der Tannstraße 15 hatte das von der Hoffotografin Sophia Goudstikker betriebene berühmte Atelier Elvira seinen Sitz, die gemeinsam mit Anita Augspurg Eigentümerin des von August Endell entworfenen Jugendstilgebäudes war; es waren dort 14 Personen gemeldet, darunter die Inhaberin der Pension Edelweiß [vgl. Adreßbuch für München 1905, Teil II, S. 490], in der Alexis von Engelhardt logiert haben dürfte..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 20 cm. Gelocht. Kuvert. 13,5 x 10,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit zwei aufgeklebten Briefmarken von 20 und 3 Pfennig frankiert. Es ist mit einer aufgeklebten roten Marke („R München 1 Nr. 105“) versehen – „R“ für ‚recommandé‘ (frz.) = eingeschrieben. Wedekind hat auf das Kuvert mit Bleistift das Datum „28.4.5“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „7 – 8 Nm“ (= 19 bis 20 Uhr). Wedekind erhielt am 29.4.1905 den „Brief uneröffnet zurück.“ [Tb]

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 195
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Alexis von Engelhardt, 28.4.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.12.2023 13:19