Kennung: 3890

Lenzburg, 29. März 1916 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

28/9/.3.16

Geliebteste Tilly! Über die BeisetzungEmilie Wedekind wurde in Aarau eingeäschert, die Urne in Lenzburg beigesetzt. Wedekind notierte am 27.3.1916 (Montag) über die Beisetzung seiner Mutter: „Armin junior kommt. Während des Mittagessens wird der Sarg abgeholt. In Zwei Wagen nach Aarau. Verbrennung. [...] Rückfahrt [...]. Abend Mieze Emma Walter und ich beim Bier. Mieze erzählt die Geschichte von Mamas Testamenten.“ [Tb] Er notierte am 29.3.1916 (Mittwoch): „Mit Mieze zum Stadtweibel wegen der Asche [...]. Die Asche wird irrtümlich ins Haus gebracht und stört den Kafé [...]. Beisetzung der Asche auf dem Kirchhof während des Abendläutens. Mieze Emma Frau Maier, ich und die Totengräber des Weibel.“ [Tb] Ein Stadtweibel ist in der Schweiz ein Amtsdiener. am Montag erzähle ich Dir wenn ich zurück bin. GesternWedekind notierte am 28.3.1916 über seinen Ausflug nach Zürich: „Walter fährt nach Basel zu seiner Mutter ich nach Zürich. Probe von Ratkliff im Theater. [...] Rückfahrt nach Lenzburg.“ [Tb] Wedekind sprach im Stadttheater in Zürich mit dem Direktor des Theaters Alfred Reucker über ein Gastspiel – während einer Probe der Oper „Ratcliff“ (1914) von Volkmar Andreae (nach Heinrich Heines Tragödie „William Ratcliff“), die am 30.3.1916 am Stadttheater Schweizer Premiere hatte [vgl. Volkmar Andreaes Oper „Ratcliff“ im Stadttheater. In: Neue Zürcher Nachrichten, Jg. 12, Nr. 90, 31.3.1916, 2. Blatt, S. (2)]. war ich in Zürich, sprach mit Reucker, habe aber vorläufig nichts erreicht. Übermorgen FreitagWedekind notierte am 31.3.1916 über seine Rückfahrt nach und Ankunft in München: „Armin begleitet uns auf den Bahnhof. Fahrt nach Zürich [...]. Sehr behagliche Fahrt über den Bodensee nach München ohne besondere Paßschwierigkeiten. Mieze Walter Tilly und ich beim Bier Hotel Grünwald.“ [Tb] Frank und Tilly Wedekind sowie Erika Wedekind und Walther Oschwald kehrten in München im Hotel Grünwald (Hirtenstraße 25) [vgl. Adreßbuch für München 1916, Teil I, S. 224] ein. fahren wir also voraussichtlich. Wenn du uns abholst, gehen wir dann zusammen noch auf eine Stunde ins Hotel Grünwald. Am andern Vormittag kommen dann Walter und Mieze zu uns. Um ein Uhr geht ihr Zug nach Dresden weiter. Hoffentlich | geht es Dir und den Kindern gut. Morgen sind noch allerhand Scherereienwohl den Nachlass seiner Mutter betreffend; Wedekind notierte am 30.3.1916: „Dr. Widmer und Stadtschreiber kommen Inventarisation.“ [Tb] zu erledigen. Küsse die Kinder von mir und sei herzlichst geküßt von Deinem
Frank


Adresse des Absenders. – Text.
Adresse de l’expéditeur. – Text.
Indirizzo del mittente. – Testo.


Postkarte. Carte postale
Cartolina postale


Frau Tilly Wedekind
Prinzregentenstr 50
München

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten und einer aufgeklebten Briefmarke von je 5 Rappen frankiert. Der Textaufdruck zur Absenderadresse steht um 90 Grad gedreht über der Fortsetzung des Mitteilungstextes.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel Lenzburg: „5“ (= 17 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
370
Briefnummer:
556
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 29.3.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.01.2023 15:30