Kennung: 2860

Straßburg, 19. Februar 1884 (Dienstag), Postkarte

Autor*in

  • Schmidt, Carl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

DEUTSCHE REICHSPOST.
POSTKARTE.


An
Herrn Franklin Wedekind.
Gymnasium
in Aarau
Schweiz. |


Strassburg 19. Febr. 84
Zürcherstrasse 69.


Mein Lieber!

Die ZusendungHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Carl Schmidt, 16.2.1884. Deines hübschen poëtischen ProductesEs dürfte sich um ein gedrucktes Exemplar von Wedekinds „Prolog zur Abendunterhaltung der Kantonssschüler“ handeln, den der Autor am Kantonsschülerfest (1.2.1884) mit großem Beifall vorgetragen hatte [vgl. KSA 1/II, S. 1983ff.] und der in einer Auflage von einigen hundert Exemplaren im Aarauer Verlag H. R. Sauerländer soeben erschienen war [Remigius H Sauerländer an Wedekind, 13.2.1881]. hat mich sehr gefreut. Ich hoffte schon längst Etwas von Dir zu vernehmen. Von Herzen wünsche ich Dir Glück zur nahe bevorstehenden MaturitätWedekind bestand die Abschlussprüfung. Das Zeugnis der Hochschulreife wurde am 8.4.1884 unterschrieben, die öffentliche Zeugnisübergabe fand am 10.4.1884 statt [vgl. Programm der Aargauischen Kantonsschule für das Schuljahr 1883/84].. Bitte versäume nicht, mir sofort nach derselben einen nüchternen Moment zu widmen, und mir einen langen Brief zu schreiben. Stoff hast Du jedenfalls dazu. – Was mich anbetrifft so bin ich mit meiner Lage äusserst zufrieden, arbeite sehr fleissig u. zwar an selbständigen UntersuchenSchreibversehen, statt: Untersuchungen., bin also auch Schriftsteller, nicht nur Du. Bis zu meiner PromotionCarl Schmidt wurde im Juli 1885 an der Universität Straßburg mit einer Arbeit „Über einige Porphyre der Zentralalpen“ promoviert [vgl. Rudolf Thommen: Die Universität Basel in den Jahren 1884-1913, Basel 1914]. (noch 3 Semester) werde ich hier bleiben müssen, da mir niergends das, was geboten werden kann, was ich hier finde. In den Frühjahrsferien komme ich kaum nach Hause.

In treuer Freundschaft
Dein alter
C. Schmidt


Grüss alle meine BekanntenCarl Schmidt dürfte insbesondere an Schüler der Kantonsschule Aarau gedacht haben, die er selbst bis zur Matura (im Frühjahr 1882) besucht hatte..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit zwei Briefmarken von 5 Pfennig, davon eine aufgedruckt, frankiert. Sorgfältig ausgemalt ist der Schreibansatz „POSTKA“ sowie flüchtig „FRIDA“ notiert. Wedekind hat mit Bleistift das Datum „19.II.84“ auf die Vorderseite der Postkarte geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel: „10 – 11 V“ (= 10 bis 11 Uhr). Angaben im Zwischenstempel: „[AMBUL]ANT“ (Bahnpost), „9“ (Zugnummer), „No 36“ (Bahnlinie Uhrzeit im Posteingangsstempel: „7“ (= 19 Uhr).

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 157
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Carl Schmidt an Frank Wedekind, 19.2.1884. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

13.09.2022 10:37