Kennung: 2447

Salzburg, 10. November 1913 (Montag), Brief

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Salzburg. / 10/XI.13.


Liebster Herr Wedekind!

Danke herzlichst für den Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Friedrich Strindberg, 7.11.1913.! Wenn ich nicht sofort antwortete so bitte ich zu entschuldigen. Herr Wedekind werden kaum wissen, wie unangenehm mir immer diese StreitigkeitenKonflikte mit seinen Mitschülern schilderte Friedrich Strindberg in seinem Etappenbrief vom 1.–4.11.1913 [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 1.11.1913]. sind, besonders wenn sie mit KollegenFriedrich Strindbergs Mitschüler. stattfinden. Nun werden sie gottseilob schon zu altem Gerümpel gerechnet und nur mit Humor erinnern wir uns dieser. | Auch die UnannehmlichkeitenFriedrich Strindberg wurde nach verschiedenen Vorfällen mit einem Schulverweis gedroht [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 1.–4.11.1913]. mit unserm Director flauen so ziehmlich ab nur hie und da gibt es jetzt immer neue Skandäle, bei denen ich gottseidank nie beteiligt war! – Die FerienFriedrich Strindberg besuchte seine Großmutter in Mondsee vom 2.11.1913 bis 4.11.1913 [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 1.–4.11.1913]. verbrachte ich bei meiner Großmama: Bitte zu entschuldigen, wenn ich damalsIn einem früheren Brief hatte sich Friedrich Strindberg über die Religiosität und Ansichten seiner Großmutter beklagt [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 1.–4.11.1913]. in ungerechtfertigtem Unwillen abfällig gegen meine liebe Großmama schrieb. Jedenfalls wirklich innerlich habe ichs kaum empfunden, sonst müßte ich jetzt noch etwas fühlen. So spüre und empfinde ich nur mehr die Liebe der Dankbarkeit gegen sie, denn was ich alles von ihr habeFriedrich Strindberg wuchs seit 1899 in der Obhut seiner Großmutter in Saxen und Mondsee auf. ist mein ganzes Hab und Gut! Auch geistig! Darum war das damals sicherlich | nur momentaner Unwillen, sonst taete ich nicht klagen. –

Nun da ich so ziehmlich alles ausgetragen habe hier, bei meinen Lehrern und Kollegen – höchstens daß ich bei ersteren noch in falschem Verdachte stehe manches andre angestiftet zu haben stehe. – Natürlich ist dies nur ein Verdacht, denn nun bin ich mäuschenstill in allem und den falschen Glauben hoffe ich durch gesittetes Benehmen wieder nichtig zu machen, wie er ist!! Auch gutes Lernen soll mir hilfreich zur Seite stehen. Über Grosßmama abfällig zu urteilen | würde mir jetzt bei meinem Dankbarkeitsgefühl nicht im Traum einfallen. – Auch war ich in dieser letzten Zeit überwühlt von 1000den Eindrücken, die in Extremen Luft, Raum suchten. War Kerstin schon bei Herrn Wedekind? Ich bat sie mir alles zu schreiben – Wie ich neugierig bin und freudig auf WeihnachtenWedekind hatte seinen Sohn eingeladen, Weihnachten bei ihm in München zu verbringen. Friedrich folgte der Einladung vom 23.12.1913 bis 1.1.1914 [vgl. Tb]. läßt sich kaum ermessen – Lebenslustig wurde ich seit 3 Tagenvermutlich Bezugnahme auf den letzten Brief Wedekinds [vgl. Wedekind an Friedrich Strindberg, 7.11.1913]. –! Wie ich mich an Herrn Wedekind und die lieben Töchterlein sehne!

Viele Grüsse
herzlichst
Ihr Fritz.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Mischschrift (Kurrent und lateinische Schrift).
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 17 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Salzburg
    10. November 1913 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    Salzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 10.11.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

25.02.2022 09:50