Kennung: 2442

Salzburg, 26. Oktober 1913 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Salzburg 26. November. 13.


Lieber Herr Wedekind.

Nun kann ich wieder einmal schreiben! Freitag den 31.Der geplante Besuch bei seiner Großmutter in Mondsee für ein verlängertes Wochenende über Allerseelen (31.10.1913 bis 4.11.1913) verkürzte sich für Friedrich Strindberg wegen schulischer Konflikte [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 1.–4.11.1913]. kann ich vielleicht zur Großmama nach Mondsee (schreib) fahren. Doch ist es nicht sicher! Die „Zensur“ ist mir ein dauerndes VergnügenSpätestens am 11.10.1913 hatte Friedrich Strindberg ein Exemplar von „Die Zensur“ mit einer Widmung von Wedekind zugesandt bekommen [vgl. Wedekind an Friedrich Strindberg, 11.10.1913]., ja ich werfe sogar – habe es schon versucht – öfters einen Blick hinein und finde oft Schmerzenstillung! Ja ich würde es als Orakel | bei seelischen Schmerzen gern gebrauchen, wenn mir nicht hie und da das traurige EndeDas Stück endet nach einer Auseinandersetzung zwischen dem Literaten Buridan und seiner Geliebten Kadidja mit dem Selbstmord Kadidjas [vgl. KSA 6, S. 232]. in die Hand fiele und ich noch betrübter werde: denn das Stück wirkt ungeheuer.!

Wenn ich so in stillen Stunden in die Zukunft blicke, so freue ich mich schon riesig auf WeihnachtenDer anstehende Weihnachtsbesuch Friedrich Strindbergs vom 23.12.1913 bis 1.1.1914 bei Wedekind in München ist bereits in der vorangehenden Korrespondenz mehrfach angesprochen worden und bleibt auch in den folgenden Briefen selten unerwähnt.! meine ganze Hoffnung ruht darauf, ich erblicke in München Freude und Lust, wie ich sie noch nie erlebte, denn jetzt weiß ich was es heißt, jemand zu haben, der einem näher steht als all’ die nur spötteln, höhnen und schimpfen können. Und das ist gut!

Noch viele Grüße, Handküsse an die gnädige Frau und die lieben Töchterlein
in Liebe
Ihr Fritz.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Friedrich Strindberg hat den Brief irrtümlich auf den 26.11.1913 datiert und sich dabei um einen Monat vertan. Der im Brief erwähnte geplante Besuch in Mondsee an einem Freitag den 31. sowie die Fortsetzung der im Oktober berührten Themen, wie die Lektüre von Wedekinds „Zensur“, belegen als Schreibdatum den 26.10.1913.

  • Schreibort

    Salzburg
    26. Oktober 1913 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Salzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 26.10.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

23.02.2022 10:20