Kennung: 2367

Zürich, 1. Juli 1887 (Freitag), Zettel

Autor*in

  • Buchmann-Schellenberg, Anna Barbara

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Rechnung für Herrn Wedekind
von Frau BuchmannDie Witwe Anna Barbara Buchmann-Schellenberg unterhielt in der Seefeldstr. 1 im Züricher Vorort Riesbach eine Pension: „Buchmann-Schellenberg, Anna Barb., Wwe., Pensionshalterin, Seefeld 1 R“ [Adressbuch der Stadt Zürich und der Ausgemeinden für 1887, Teil I, S. 62].

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Juli 1887.

31 Tage Pension(frz.) hier: Kostgeld. Frank Wedekind, der im Züricher Vorort Fluntern (eingemeindet 1893) in der Plattenstraße 35 wohnte, wo Marianne Ganz eine Pension betrieb [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich und der Ausgemeinden für 1887, Teil I, S. 109], aß mittags in der Pension Buchmann in Riesbach. Über die große Runde erzählte er einem Freund: „allmittags war der Tisch recht groß, da eine kunterbunte Gesellschaft mit hungrigen Mägen sich einfand. Kaufleute, Reisende und auch zwei junge Stürmer und Dränger, die die Welt am liebsten aus den Angeln gehoben hätten, zwei – – – Dichter: Karl Henckell und Frank Wedekind.“ [KSA 5/II, S. 568] – Auch nach seinem Umzug in die Schönbühlstr. 10 im Vorort Hottingen, wo ihm die „Logisgeberin“ Witwe Meyer-Girsberger [Adressbuch der Stadt Zürich für 1888, Teil I, S. 203] ab September 1887 ein Zimmer vermietet haben dürfte, nahm er die Mahlzeiten weiterhin in der Pension Buchmann ein, wie aus einem Brief des Bruders Donald, der sich für Anfang Oktober 1887 in Zürich anmeldete, hervorgeht: „und ich ässe an eurem Tisch bei Frau Buchmann“ [Donald Wedekind an Frank Wedekind, 25.9.1887]. a. 1’50 I 46,50


per acquit(lat./frz.) Betrag (dankend) erhalten.
A BuchmannQuittungsvermerk und Unterschrift, mit schwarzer Tinte geschrieben, dürften von der Pensionsbesitzerin Anna Barbara Buchmann-Schellenberg stammen, während das Übrige (blaue Tinte) vermutlich die Stieftochter, ebenfalls Anna Buchmann genannt, geschrieben hatte. „Es war ein liebes Kind, die Anna Buchmann“, erinnerte sich Wedekind: „Hatte keine Eltern mehr und für Freundinnen keine Zeit, denn sie besorgte das ganze Haus samt Stiefgeschwister, Stiefmutter und Pensionären.“ [KSA 5/II, S. 568]

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Mischschrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 13,5 x 11 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Zettel ist von zwei Personen beschrieben. Von erster Hand stammen die Zeilen 1 bis 4 in schwarzblauer Tinte, von zweiter Hand in schwarzer Tinte die Worte „per acquit“ sowie die Unterschrift „A Buchmann“ der Zeilen 5 bis 6.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.7.1887 ist als Ankerdatum gesetzt als das früheste mögliche Tagesdatum für den Zahlungsbeleg, auf dem Monat [Juli] und Jahr [1887] angegeben sind, ausgehend davon, dass die Pensionswirtin Anna Buchmann das Kostgeld – für den Monat Juli 1887 – im Voraus kassierte. – Nicht auszuschließen ist, dass die Vorauskasse dem Monat August 1887 galt und die Quittung von Ende Juli 1887 datiert.

  • Schreibort

    Zürich
    1. Juli 1887 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Zürich
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 35
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Anna Barbara Buchmann-Schellenberg an Frank Wedekind, 1.7.1887. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

31.01.2022 09:04