Kennung: 2163

Pettighofen, 17. Mai 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Emilie (Mati)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

PettighofenEmilie (Mati) Wedekind, die von 1899 bis 1902 in Pettighofen bei der Unternehmerfamilie Hamburger als Hauslehrerin und Hausdame tätig gewesen ist [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 323], war nun zu Besuch bei dieser Familie. 17. Mai 1904


Mein lieber Frank

wie geht es Dir? Ich bekam letzthin eine KarteDie Gruppenpostkarte aus München an Emilie (Mati) Wedekind ist nicht überliefert. von EeurerSchreibversehen, statt: Eurer. Gesellschaft, aber Du warst nicht mit dabei.

Ich führe hier ein außerordentlich gesundes Leben. Abends um 9 geht man zu Bett und steht um ½ 8 auf. Die Menschen sind reizend. Man taucht hier unter im Grünen und allerlei andern ländlichen Genüssen. Das größte Vergnügen, | entschuldige den banalen Ausdruck, bereitet es mir aber mit meinen Gedanken im herrlichen München und in Deiner lieben Gesellschaft zu weilen. Diese 6 WochenEmilie (Mati) Wedekind traf am 29.3.1904 bei ihrem Bruder in München ein und blieb dort (mit kurzer Unterbrechung durch eine Reise nach Lenzburg vom 2. bis 4.4.1904) bis zum 9.5.1904, wie Frank Wedekind im Tagebuch festhielt: „Mati reist ab nach Pettighofen.“ sind eine Epoche in meinem Leben, sie haben meine Lebensgeister mächtig angeregt und mir wieder so mancherlei Interesse geweckt, das am einschlummern war. In Lenzburg scheinen sie schon mit Ungeduld auf mein Erlebtes zu warten. Otti Bertschinger schrieb mir einen reizenden BriefOtto Bertschingers Brief an Emilie (Mati) Wedekind ist nicht überliefert.. Nur bin ich mir | nie so recht klar, ob er Dich durch mich oder mich durch Dich meint. Auf jeden Fall ist der Brief eine gute Waffe gegen Mamas Eingriffe in meine Lebensweise.

Ist Hidalla schon herausWedekind versandte seinem Tagebuch zufolge die Buchausgabe seines Schauspiels „Hidalla oder Sein und Haben“ am 31.5.1904 („Exemplare von Hidalla verschickt“), ihr Erscheinen im Verlag von Dr. J. Marchlewski und Co. in München war allerdings erst einige Tage später angezeigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 71, Nr. 132, 10.6.1904, S. 5042].? Wenn ja, darf ich Dich um ein Exemplar mit einer Widmung von Deiner Hand bitten? Ich bin außerordentlich gespannt darauf und möchte mir doch vor allem mein eigenes Urteil darüber bilden. Bitte schicke | es mir so bald wie möglich. Man kann hier so ruhig und unbeeinflußt über alles nachdenken.

Am nächsten Mittwochwohl der 25.5.1904 (nicht der 18.5.1904, das wäre der nächste Tag gewesen). werde ich von hier abreisen und somit am Donnerstagwohl der 26.5.1904 (nicht der 19.5.1904). in Lenzburg sein.

Sei herzlich bedankt für Deine Freundlichkeit, mit der Du mir in München entgegenkamst. G/V/iele Grüße an all meine lieben Bekannten.

Dein altes Mati.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 17,5 x 11,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Pettighofen
    17. Mai 1904 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Pettighofen
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 308
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Emilie (Mati) Wedekind an Frank Wedekind, 17.5.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.03.2024 17:40