Kennung: 2038

Leipzig, 4. April 1913 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Martersteig, Max

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Der IntendantIntendant der Städtischen Theater Leipzig ‒ das Alte Stadttheater (Theaterplatz 2, dann: Richard-Wagner-Platz 2) und das Neue Stadttheater (Augustusplatz 3b) ‒ war seit dem 1.4.1912 Max Martersteig; er war bis 1911 Direktor der Vereinigten Stadttheater Köln und ist Ende 1910 nach Leipzig berufen worden: „In der gestrigen Stadtverordnetensitzung zu Leipzig teilte Oberbürgermeister Dr. Dittrich mit, daß der Theaterausschuß beschlossen hat, die städtischen Theater vom 1. April 1912 ab in eigene Regie zu nehmen. Als Intendant wurde einstimmig Direktor Max Martersteig ‒ Köln gewählt.“ [Leipziger Tageblatt, Jg. 194, Nr. 319, 10.11.1910, Morgen-Ausgabe, S. (1)]
der Städtischen Theater
in Leipzig

Leipzig am 4. April 1913.


Sehr verehrter Herr Wedekind!

Besten Dank für Ihre freundliche Antwortnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Max Martersteig, 2.4.1913. Die Antwort ist auf eine ebenfalls nicht überlieferte Anfrage erfolgt; erschlossenes Korrespondenzstück: Max Martersteig an Wedekind, 1.4.1913.. Der Hermann KasimirDie Rolle des jungen Hermann Casimir spielte in der Leipziger Inszenierung des „Marquis von Keith“ (siehe die folgende Erläuterung) Ella Laurent. ist Ihrem Wunsch entsprechend besetzt und probiert. Wir haben mit eignem Personal Marquis v. Keith am 10. AprilWedekinds Schauspiel „Der Marquis von Keith“, inszeniert vom Dramaturgen Paul Prina, hatte im Alten Stadttheater in Leipzig am 10.4.1913 um 20 Uhr Premiere [vgl. Leipziger Volkszeitung, Jg. 20, Nr. 81, 10.4.1913, S. (8)]. Die nächste Vorstellung fand am 14.4.1913 mit Frank und Tilly Wedekind in den Hauptrollen statt.. Es würde also meines Erachtens genügen, wenn Sie am SonntagFrank und Tilly Wedekind reisten, von Frankfurt am Main kommend, am 12.4.1913 (Samstag) nach Leipzig: „Fahrt nach Leipzig [...]. Abendessen im Hotel“ [Tb], am 13.4.1913 (Sonntag) heißt es vormittags im Tagebuch: „Probe von Keith.“ Ebenso heißt es am 14.4.1913: „Probe von Keith.“ mit Ihrer Frau Gemahlin eine Probe mitmachen, die dann freilich um 9 oder 9½ beginnen müßte, denn wir haben eine NachmittagsvorstellungDas Alte Theater in Leipzig gab am Sonntag, den 13.4.1913 „nachmittags ½ 3 Uhr“ als Vereinsvorstellung des Arbeiterbildungsinstituts „Die versunkene Glocke“ [vgl. Leipziger Volkszeitung, Jg. 20, Nr. 83, 12.4.1913, S. (24)].

Mehr Sorge habe ich für Hidalla, daß da in den Vorproben nicht genügend Gerippe geschaffen werden kann. Wenn | Sie aber der Meinung sind, daß Sie Hidalla in den zwei Proben am Dienstag und MittwochWedekind notierte am 15.4.1913 (Dienstag): „Probe Hidalla [...] Nachmittag geschlafen“ und „Abends Probe Hidalla“ [Tb], am 16.4.1913 (Mittwoch): „Probe von Hidalla“ sowie „Hidallavorstellung“ [Tb]. Die Premiere von „Hidalla“ am 16.4.1913 (inszeniert vom Oberregisseur Adolf Winds) um 20 Uhr war das zweite „Gastspiel Frank Wedekind und Tilly Wedekind“ [vgl. Leipziger Volkszeitung, Jg. 20, Nr. 86, 16.4.1913, S. (8)] am Alten Theater während Wedekinds Gastspielaufenthalt in Leipzig vom 12. bis 19.4.1913. Frank Wedekind spielte in „Hidalla“ den Karl Hetmann, Tilly Wedekind die Fanny Kettler. (15. u. 16.) in façon(frz.) Form. bringen, soll unsrerseits vorher das Möglichste geschehen. Eventuell könnte ja aber eine Szenenprobe unter Ihrer Aufsicht am 14. stattfinden, falls diese Sie für die Abendvorstellung des KeithDas während Wedekinds Gastspielaufenthalt in Leipzig vom 12. bis 19.4.1913 erste „Gastspiel Frank Wedekind und Tilly Wedekind“ [Leipziger Volkszeitung, Jg. 20, Nr. 84, 14.4.1913, S. (14)] am 14.4.1913 um 20 Uhr war die zweite Vorstellung des „Marquis von Keith“ im Alten Theater in Leipzig. Frank Wedekind war in der Titelrolle, Tilly Wedekind als Gräfin Werdenfels zu sehen; Ella Laurent spielte wieder den Hermann Casimir. Ende der Vorstellung war etwa 23 Uhr. Wedekind notierte am 14.4.1913 im Tagebuch „Keithvorstellung. Weinkeller am Markt mit Martersteig“ (mit dabei waren außerdem Kurt Pinthus, Walter Hasenclever und Franz Werfel). nicht zu sehr irritiert.

Mit verehrungsvollem Gruß
Ihr ergebener
Max Martersteig.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 13,5 x 20 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Datumszeile hat Wedekind mit blauem Buntstift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Wedekind dürfte Martersteig darüber informiert haben [vgl. Wedekind an Max Martersteig, 2.4.1913], dass er auf seiner am 2.4.1913 begonnenen Gastspielreise bis zum 9.4.1913 in Köln sein und von dort aus über Frankfurt am Main direkt nach Leipzig kommen werde – insofern ist Köln als Empfangsort anzunehmen.

  • Schreibort

    Leipzig
    4. April 1913 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Köln
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 111
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Max Martersteig an Frank Wedekind, 4.4.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

31.07.2021 17:14