Kennung: 1925

Berlin, 12. November 1907 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Reinhardt, Max
  • Deutsches Theater zu Berlin, (Theater)

Inhalt

An die tit Direction des Deutschen Theaters
Berlin.


Sehr geehrter Herr DirectorMax Reinhardt, Direktor des Deutschen Theaters in Berlin.!

gestatten Sie mir Ihnen mitzutheilen daß ich für den Fall, daß die zwischen uns schwebenden VerhandlungenWedekind wollte seinen Schauspielervertrag mit dem Deutschen Theater nur verlängern, wenn sein Autorenvertrag mit Max Reinhardt aufgelöst würde [vgl. Vinçon 2014, S. 198f.]. bis dahin nicht zu einem Abschluß gelangt sind, meine Thätigkeit an Ihrer Bühne mit Beginn nächster Woche das heißt MontagWedekind stand dem Tagebuch zufolge am 18.11.1907 (Montag) in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in einer letzten Vorstellung des „Marquis von Keith“ auf der Bühne, bevor er am 21.11.1907 zu einem Gastspiel nach Amsterdam aufbrach. Sein Stück stand gleichwohl weiter auf dem Spielplan der Kammerspiele (die nächste Vorstellung des „Marquis von Keith“ fand am 22.11.1907 statt), ebenso wie „Frühlings Erwachen“, sein seit einem Jahr mit großem Erfolg an den Kammerspielen gespieltes Stück. den 18 November einstellen werde. Daß ich als erste Bedingung für weitere Besprechungen den am xxxWedekind hat am 21.12.1905 mit Max Reinhardt einen Schauspielervertrag abgeschlossen, am 15.3.1906 „einen über fünf Jahre laufenden Autorenvertrag, seine neuen dramatischen Werke zuerst Reinhardt zur Aufführung anzubieten. [...] Als der Schauspielervertrag verlängert werden soll, sind sich die Vertragspartner nicht einig. Es gibt Streit über die Verlängerung, weil Wedekind“ ihr „nur zustimmen will, wenn der Autorenvertrag annulliert wird.“ [Vinçon 2014, S. 198f.] zwischen uns geschlossenen Vertrag von Ihnen zurück erwarte, wird Ihnen Herr HolländerIm Tagebuch hat Wedekind am 12.11.1907 festgehalten: „Besprechung mit Kahane.“ Demnach sprach er mit Arthur Kahane, dem Dramaturgen am Deutschen Theater. Dessen Name ist in dem später als Briefbeilage versandten „Reinhardt-Tagebuch“ [vgl. Wedekinds Briefe vom 17.10.1908 an Maximilian Harden, Emmy Loewenfeld, Fritz Andreae, Hermann Rosenberg, Robert von Mendelssohn, Walther Rathenau, Paul Cassirer] ‒ nun dem Datum 14.11.1907 zugeordnet (Ausführungen zum 12.11.1907 finden sich dort keine) ‒ zuerst fixiert, dann aber gestrichen und ersetzt durch den Namen von Felix Hollaender, Max Reinhardts engstem Mitarbeiter. mitgetheilt haben.

In vorzüglicher Hochschätzung
Fr.W.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseite. 10 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Es handelt sich um einen Briefentwurf im Notizbuch [Nb 46, Blatt 31v].

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 12.11.1907 ist als Ankerdatum gesetzt ‒ an diesem Tag hatte Wedekind dem Tagebuch zufolge eine Besprechung mit einem Mitarbeiter des Deutschen Theaters, auf die der Briefentwurf unmittelbar Bezug nimmt, womit sich das früheste mögliche Schreibdatum des einige Tage vor dem 18.11.1907 verfassten Schreibens ergibt; das Jahr geht eindeutig aus dem Briefinhalt und seinen Kontexten hervor (dem hier beginnenden und bis Anfang 1909 dauernden Streit Wedekinds mit Max Reinhardt), da der als ein Montag erwähnte 18. November nur 1907 und ‒ was nicht in Frage kommt ‒ 1912 ein Montag war.

Es darf angenommen werden, dass Wedekind auf der Grundlage des vorliegenden Briefentwurfs einen Brief versandt hat.

  • Schreibort

    Berlin
    12. November 1907 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
211
Briefnummer:
319
Kommentar:
Im Erstdruck gekennzeichnet als „Entwurf.“ Adressiert: „An die Direktion des Deutschen Theaters in Berlin.“ Datiert: „Berlin, XI.1908.“
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Max Reinhardt, (Theater) Deutsches Theater zu Berlin, 12.11.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

04.03.2022 09:36