Kennung: 1755

München, 6. Dezember 1912 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Mann, Thomas

Inhalt

[1. Briefentwurf:]


Herrn T. MIm Tagebuch ist der Brief (Entwurf und nicht überlieferter abgesandter Brief) am 6.12.1912 vermerkt: „Brief an Thomas Mann.“
München


Wer die Billigkeit seiner Angaben Behauptung gegenüber der Polizei oder ihren Organen aufrecht zu halten versucht wird wegen Meineid mit Zensur bestraft

Hochachtungsvoll
FrW


[2. Entwurf der Beilage:]


Fr. W. hat an das Kgl. Polizeipräsidium den Antrag gestellt, in den Beirat der TheaterzensurDer Münchner Polizeipräsident Julius von der Heydte hatte im Frühjahr 1908 einen Zensurbeirat berufen, ein der Polizeidirektion München unterstelltes und von Wedekind publizistisch heftig bekämpftes Gremium mit wechselnden Mitgliedern, das sich aus Universitätsprofessoren, Honoratioren der Stadt und Schriftstellern zusammensetzte, darunter seit Frühjahr 1912 Thomas Mann ‒ er erklärte dem Polizeipräsidenten am 26.5.1913 kollegialer Rücksichten wegen dann seinen Austritt [vgl. Mayer 1982, S. 288]. aufgenommen zu werden mit der Begründung, daß er vor mehr als 20 Jahren schon in seinen Dramen für diejenigen sittlichen und künstlerischen Anschauungen eingetreten ist, die heute in den gebildeten Kreisen des deutschen Volkes allgemeine Anerkennung gefunden haben. | Wedekind fühlt sich zu diesem Antrag durch den Umstand bewogen, daß er sich durch die Entscheidungen des Münchner Mün Zensurbeirates in unbilliger und parteiischer Weise geschädigt fühlt.

Wedekind schreibt dazu:

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Ringbuchblätter. Seitenmaß 5 x 7,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat den Briefentwurf und den Entwurf der Beilage bei den Briefen Thomas Manns an ihn aufbewahrt. Beides dürfte lediglich einen Ansatz gebildet haben zu dem nicht überlieferten abgesandten Brief, in dem ein Gespräch Wedekinds auf dem Polizeipräsidium wiedergegeben war sowie die Begriffe „Anstoß“ und „Maßregeln“ vorkamen, wie aus der Antwort hervorgeht [vgl. Thomas Mann an Wedekind, 7.12.1912]. Die drei winzigen Ringbuchblättchen sind heute in einem Kuvert mit der Aufschrift von fremder Hand „Entwurf eines Antrags an den Münchner Polizeipräsidenten von Frank Wedekind“ in Wedekinds Münchner Nachlass in der Mappe mit den Briefen an Thomas Mann archiviert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Schreibort und Datum des verschollenen abgesandten Briefes, der auf der Grundlage des vorliegenden Briefentwurfs und seiner Beilage verfasst wurde, sind durch das Tagebuch vom 6.12.1912 belegt: „Brief an Thomas Mann.“

Der Erhalt des verschollenen abgesandten Briefes geht aus Thomas Manns Antwort hervor [vgl. Thomas Mann an Wedekind, 7.12.1912].

  • Schreibort

    München
    6. Dezember 1912 (Freitag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 110
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Thomas Mann, 6.12.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

13.01.2021 23:30