Kennung: 1676

München, 4. November 1909 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Hezel, Kurt

Inhalt

Lieber Freund!

eben bittet mich mein Freund, Dr. Rosenthal in der Manuscript angelegenheitWedekind traf in der Angelegenheit der ihm abhanden gekommenen und von dem Leipziger Verleger Ernst Rowohlt [vgl. Wedekinds Korrespondenz mit Ernst Rowohlt] aufgekauften Manuskripte den Münchner Rechtsanwalt Wilhelm Rosenthal dem Tagebuch zufolge am 3.11.1909 („Besprechung mit Rosenthal über Manuskripte“) und am 4.11.1909 („Besuch bei Rosenthal“). zu sich, in der ich schon verschiedene SchritteWedekind hatte dem Tagebuch zufolge am 19.10.1909 den Rechtsanwalt Dr. Pflaum aufgesucht: „Besuch bei Dr. Pflaum wegen Tagebuch.“ Auch hatte er mehrere Briefe in der Angelegenheit geschrieben [vgl. Wedekind an Franziska zu Reventlow, 8.9.1909 sowie Wedekind an Ernst Rowohlt, 31.10.1909]. gethat/n/ hate/t/e ohne zu wissen, daß er mit dieser Sache beschäftigt war. Ich habe ihm die Sache genau auseinandergesetzt und möchte das Gesagte Dir gegenüber wiederholen. Die Manuskripte sind ganz zweifelsohne mein Eigenthum. Sie sind mir, nachdem | ich am 29.10.8/9/8 München verlassen hatte, ganz einfach ohne mein Wissen entwendet und später, während ich seit Jahren Anstrengungen mache, sie wiederzuerlangen verkauft worden. Ich schreibe Dir das in aller Eile mit. Alles übrige wirst Du ja von Dr. Rosenthal hören.

Mit besten Grüßen auf baldiges Wiedersehn
Dein
Frank Wedekind. |


Daß ich die Bücher jemals gesc verschi/e/nkt hätte ist gänzlich ausgeschlossen. Die Entwendung ist daran schuld daß ich meinen Roman Mine HahaZu den Manuskripten zählte der Prosaentwurf „Eden 22.IV.(18)90“, eine Vorstudie zum Roman „Mine Haha“. nicht fertig schreiben konnte. Die beiden TagebücherDie beiden zwischen dem 24.5.1889 und 22.10.1890 entstandenen Tagebücher Wedekinds sind als Typoskripte in der Abschrift Ernst Rowohlts erhalten [vgl. Vinçon 1989, S. 448]. tragen die Nummern 5 und 6 und es ist im höchsten Gerade unangenehm, daß sie sich in frenden/md/en Händen befinden.

Dein
Fr W.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 22 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 oben rechts befindet sich ein Eingangsstempel („Eing. d.“ und „190“ = Eingegangen den, Jahresvordruck) mit dem handschriftlich eingetragenen Datum „5/11 [190]9.“ Der Brief ist eingeheftet in die „Acten der Rechtsanwälte Dr. Felix Zehme, Dr. Kurt Hezel, Dr. Armin Hahnemann / Leipzig.“ [Blatt 15-16] Die Akte trägt den handschriftlichen Vermerk „Rowohlt, Ernst. Verlagsbuchhändler c/a Strindberg, Frieda. in Wien.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum 4.11.1909 ist durch Kurt Hezels Antwortbrief an Frank Wedekind vom 5.11.1909 belegt. Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

Das Absendedatum entspricht dem Schreibdatum – für den Postweg von München nach Leipzig ist ein Tag anzusetzen, belegt auch durch das Datum des Antwortbriefs. Der Empfangsort ist durch den Eingangsstempel der Leipziger Kanzlei belegt.

Erstdruck

Werke. Kritische Studienausgabe. Band 5/II. Vermischte Schriften. Schulaufsätze, Essays, Aphorismen, Kritiken, Repliken, Notizen

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon unter Mitarbeit von Friederike Becker, Miroslav Brei und Martin Hahn
Verlag:
Darmstadt: Häusser.media Verlag
Jahrgang:
2013
Seitenangabe:
1017
Kommentar:
Der Brief ist ohne Anrede, Grußformel und Postskript abgedruckt.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 2934
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Kurt Hezel, 4.11.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

16.03.2021 18:36