VERDENSPOSTFORENINGEN
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DANMARK.
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Til Herrn Frank Wedekind
Franz Josephstrasse 42
München |
Kopenhagen
21 Oct. 04
Hochgeehrter Herr
Sie hatten Herrn Bardder Verleger Julius Bard in Berlin (Culmbacherstraße 3), mit Eugen Marquardt Geschäftsführer des Verlags Bard, Marquardt & Co. (Lützowplatz 8) [vgl. Adreßbuch für Berlin 1905, Teil I, S. 66], in dem die im Frühjahr 1904 gegründete bibliophile Reihe „Die Literatur. Sammlung illustrierter Einzeldarstellungen“ erschien, die Georg Brandes herausgab. Julius Bard und Georg Brandes haben im März 1904 Gerhart Hauptmann angeschrieben (ein ähnliches Schreiben dürfte auch Wedekind erhalten haben): „Unter der Redaktion von Herrn Professor Dr. Georg Brandes, wird demnächst [...] eine Sammlung allgemein aesthetischer und litteraturgeschichtlicher Monographien erscheinen. [...] Die Unterzeichneten erlauben sich die höfliche Anfrage, ob Sie [...] geneigt sind, Beiträge für die Sammlung zu liefern.“ [Staatsbibliothek zu Berlin, Nachlass Gerhart Hauptmann, GH Br NL A: Julius Bard Verlag für Literatur und Kunst] In der Werbeanzeige für die Reihe, jeweils im Anhang der Bände abgedruckt, ist Frank Wedekind ab Band 11 unter den alphabetisch aufgeführten Mitarbeitern zu finden. Im Sommer waren einige Bände angekündigt [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 33, Nr. 320, 26.6.1904, Sonntags-Ausgabe, S. (3)], dann die ersten vier Bände [vgl. Hannoverscher Courier, Jg. 51, Nr. 25103, 21.7.1904, Abend-Ausgabe, S. 8] und schließlich Band 5 bis 7 erschienen [vgl. Neues Wiener Abendblatt, Jg. 38, Nr. 239, 29.8.1904, S. 8], für den Herbst Band 8 bis 13 angekündigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 71, Nr. 225, 27.9.1904, S. 8143]. freundlichst eine Studie über Ibsen
versprochenHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Julius Bard, 24.3.1904. Wedekind, der bereits einen größeren Aufsatz über Henrik Ibsen publizierte hatte, zuerst 1895 in der „Neuen Zürcher Zeitung“ [vgl. KSA 5/III, S. 755], dann überarbeitet in der Münchner Zeitschrift „Freistatt“ [vgl. Frank Wedekind: Schriftsteller Ibsen und „Baumeister Solneß“. Ein kritischer Essay. In: Freistatt. Kritische Wochenschrift für Moderne Kultur, Jg. 4, Heft 28, 13.7.1902, S. 285-289], dürfte dem Verleger auf dessen Anfrage hin eine Ibsen-Studie für die von Georg Brandes herausgegebene Reihe (siehe oben) versprochen haben, die nicht zustande kam.. Eine solche wird von Ihrer Hand vom höchsten Interesse sein. Um so
mehr bedaure ich, dass Sie seit einiger Zeit von dem Plane nicht mehr sprechen.
Es wird mich nicht weniger als ihn erfreuen, wenn Sie Ihr Versprechen halten.
Hochachtungsvoll
ergebenst
Georg Brandes