Kennung: 1464

München, 11. Juli 1912 (Donnerstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Kutscher, Artur

Inhalt

Königreich Bayern

Postkarte


Herrn Privatdozent
Dr. Artur Kutscher
München Bogenhausen
Mauerkircherstrasse 5Artur Kutscher wohnte in der Mauerkircherstraße 6 (4. Stock)..


Lieber Artur!

MorgenWedekind las am 12.7.1912 um 21 Uhr als Gastautor in Kutschers Seminar (siehe seine Widmung vom 12.7.1912 in Kutschers Gästebuch) im Hotel Union sein Stück „Musik“, wie er im Tagebuch festhielt und dabei einen früheren Besuch vergegenwärtigte: „Abends lese ich Musik in Kutschers Seminar. Nachher mit ihm und Fräulein Helbig [gemeint ist: Helly Steglich] in der T.St. Er hat ein Verhältnis mit ihr, begonnen nach der Franziska-Vorlesung in seinem Seminar.“ Diese Lesung aus „Franziska“ (Wedekind trug zur Laute auch „Das Lied vom armen Kinde“ und „Galathea“ vor) hat dem Tagebuch zufolge am 9.2.1912 stattgefunden: „Kutscher Seminar. Franziska 4. Akt. Das arme Kind Galathea T.St. mit Kutscher Albus und einer Kunststudentin aus Stettin.“, Freitag, 9 Uhr werde ich mich also mit „Musikim Hotel | UnionDie Autorenabende in Kutschers Seminar fanden längere Zeit im Münchner Hotel Union (Barerstraße 7) statt, „jede Woche [...]; die Teilnehmerzahl konnte 40, manchmal sogar 50 Studierende erreichen“ [Buglioni 2017, S. 164]. einfinden. Ich freue mich sehr darauf, einmal wieder einen ganzen Abend mit Dir zusammen zu sein. Dein Ausbleiben am MontagKutscher war am 8.7.1912 nicht in der Krokodil genannten Stammtischrunde im Münchner Ratskeller erschienen, wie Wedekind im Tagebuch notiert hat: „Abend im Krokodil. Kutscher nicht anwesend. In d. T.St. erzählt Mühsam daß seine Stellung an der Universität erschüttert sei.“ Kutschers Lehrveranstaltungen über Wedekind hatten dem Privatdozenten Schwierigkeiten mit der Fakultät eingetragen. war mir sehr bedauerlich.

Mit der Bitte, mich Frau Doctor gemeint ist im vorliegenden Zusammenhang des anstehenden Abends in Kutschers Seminar dessen Geliebte, die promovierte Kunsthistorikerin Helly Steglich, die am 12.7.1912 dann auch bei Wedekinds Lesung dabei war. Die Ehefrau Gertrud Kutscher dürfte kaum gemeint gewesen sein, zumal sie von Wedekind in der vorangehenden Korrespondenz mit Artur Kutscher stets als Gemahlin bezeichnet ist.bestens zu empfehlen und
herzlichem Gruß
Dein
Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer Briefmarke von 5 Pfennig frankiert (Gedenkmarke Luitpold von Bayern mit Jubiläumsdatum „12. März 1911“).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels ‒ 11.7.1912 ‒ darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel: „4 – 5 N“ (= 16 bis 17 Uhr).

  • Schreibort

    München
    11. Juli 1912 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    11. Juli 1912 (Donnerstag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
A: Kutscher, Artur
Signatur des Dokuments:
A: Kutscher, 57.5402/1
Standort:
Deutsches Literaturarchiv Marbach (Marbach am Neckar)

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Artur Kutscher, 11.7.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

04.11.2020 23:28