Kennung: 1434

München, 12. Februar 1908 (Mittwoch), Erschlossenes Korrespondenzstück

Autor*in

  • Langen, Albert

Koautoren*in

  • Albert Langen Verlag, (Verlag)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

[Zitat in Hanns Floerke: Der Albert Langen Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 94-96:]


Was ferner Ihre Mitteilungvgl. Wedekind an Albert Langen Verlag und Albert Langen, 25.1.1908. betrifft, Sie hätten Herrn RehseBernhart Rehse, Schriftsteller und Redakteur, war für den Albert Langen Verlag tätig. gesagt, Sie wollten für die 2. Auflage von „So ist das Leben“ Aenderungen treffen, so widerspricht das dem, was Herr Rehse mir im Herbst, als es sich um die neue Auflage handelte, gesagt hat. Dieser hat mir auf Befragen ausdrücklich gesagt, Sie hätten nicht die Absicht, an der zweiten Auflage von „So ist das Leben“ Aenderungen zu treffen. [...]Floerke leitete dieses Zitat ein: „Die Neuauflegung von ‚So ist das Leben‘ war von der Buchhaltung übersehen worden, was Langen bedauert.“ [S. 95] Ein Irrtum Ihrerseits dagegen ist es, [...] wenn Sie sagen, ich hätte die 2. Auflage als solche nicht bezeichnet. Dies können Sie aus dem Ihnen mit gleicher Post zugehenden Exemplar des Werkes ersehen. Ganz abgesehen davon, dass es auf dem Umschlag deutlich die Worte „Zweite Auflage“ trägt, finden Sie auch innen die Jahreszahl 1907, sowie hinten in den Anzeigen sämtliche Auflagen Ihrer Stücke nach dem Stand vom Oktober 1907 verzeichnet. Ausserdem erschien vor Weihnachten im „Simplicissimus“ ein ProspektHierbei dürfte es sich um eine Beilage gehandelt haben. Eine Anzeige im „Simplicissimus“ konnte für die Monate November und Dezember 1907 nicht nachgewiesen werden. über Ihre sämtlichen Verlagswerke, von dem ich Ihnen gleichfalls einen Abzug beilegenicht überliefert., und auf welchem deutlich die zweite Auflage von „So ist das Leben“ verzeichnet steht [...] Da ich aus Ihrer Behandlung dieser Sache zu ersehen glaube, dass Sie aus meinem Verlage fort wollen, so möchte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit sagen, dass mir nichts ferner liegt, als Sie mit Gewalt halten zu wollen. Unser VertragDer Vertrag Wedekinds mit Langen vom 1.6.1904 war auf drei Jahre geschlossen worden. Ab dem 1.6.1907 konnte er mit einjähriger Frist gekündigt werden [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. läuft ja demnächst ab, und es steht Ihnen hernach frei, sich einen anderen Verleger zu wählen. Ich möchte Ihnen dabei auch sagen, dass bei meiner letzten Anwesenheit in Berlin der Verlag von Bruno CassirerAm 23.10.1908 verkaufte Albert Langen für etwas über 35.000 Mark die Buch- und Bühnenrechte an Wedekinds Werken an Bruno Cassirer [vgl. Hanns Floerke: Der Albert Langen Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 96]. indirekt mit der Anfrage sich an mich gewandt hat, ob ich nicht geneigt wäre, ihm die in meinem Verlage befindlichen Werke Ihrer Feder zu verkaufen. Auch dazu wäre ich, wenn Ihnen daran gelegen ist und Herr Cassirer auf meine Bedingungen, die heute natürlich andere wären als die damals von ihm abgelehntenZu welchen Bedingungen Albert Langen die Werke Wedekinds an Bruno Cassirer abzutreten bereit war, ist nicht bekannt. [...]Floerke fügte an dieser Stelle ein: „1906“., eingeht, eventuell geneigt. Auf der anderen Seite aber möchte ich Sie ebensogerne in meinem Verlage behalten, doch muss ich dabei das Gefühl haben, dass Sie mir das Mass von geschäftlichem Vertrauen schenken, das zu erspriesslichen Beziehungen unbedingt notwendig ist, und sich nicht bei einem kleinen Versehen, das ja bedauerlich ist, aber schliesslich in jedem Geschäft vorkommen kann, gleich auf den Standpunkt stellen, als ob ich Ihnen etwas von Ihren Honoraren widerrechtlich vorenthalten wollte... Ich würde, wie gesagt, Ihre Werke in Zukunft sehr gerne verlegen und will Ihnen zum Beweise dessen einen Vorschlag machen, der Ihnen beweisen wird, dass ich dem Anwachsen Ihres literarischen und buchhändlerischen Erfolges auch geschäftlich RechnunSchreibversehen, statt: Rechnung. zu tragen gerne bereit bin. Wenn Sie sich verpflichten, Ihre fünf nächsten Bücher meinem Verlage zu geben, will ich das bisherige Honorar von 20 % vom Ladenpreise für diese fünf Bücher sowie für die künftig erscheinenden Neuauflagen Ihrer früheren Bücher auf 25 % vom Ladenpreise erhöhen.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 12.2.1908 ist als Ankerdatum gesetzt – ausgehend vom vorhergehenden erschlossenen Brief Wedekinds an Albert Langen vom 25.1.1908 ist das von Hanns Floerke in seiner Studie „Der Albert Langen Verlag“ [Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 94] angegebene Schreibdatum vom 12.1.1908 nicht plausibel. In der Annahme, dass Floerke sich im Monat geirrt hat, wird als Schreibdatum hier der 12.2.1908 angesetzt. Als Schreibort wird der Verlagssitz des Albert Langen Verlags angenommen.

  • Schreibort

    München
    12. Februar 1908 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag an Frank Wedekind, 12.2.1908. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

02.11.2023 16:33