Kennung: 1183

München, 31. Mai 1905 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Cassirer, Bruno

Inhalt

Geehrter Herr Cassirer

Darf ich Sie um Zusendung des HonorarsWedekind hat das Honorar in Höhe von 500 Mark für die 2. Auflage seiner Tragödie „Die Büchse der Pandora“ von seinem Verleger Bruno Cassirer am 7.6.1905 erhalten, wie er unter diesem Datum im Tagebuch vermerkte: „Von Cassierer erhalten für zweite Auflage der Büchse der Pandora M. 500.“ für die zweite AuflageDie 2. Auflage der Tragödie „Die Büchse der Pandora“ lag schon über ein Jahr vor; sie war aber beschlagnahmt und konnte daher seit Sommer 1904 nicht verkauft werden (abgesehen von den paar Tagen zwischen dem Freispruch vom 12.5.1905 im ersten „Pandora“-Prozess durch das Landgericht I in Berlin und der spätestens am 24.5.1905 von der Staatsanwaltschaft einlegten Revision). Ihr Erscheinen hatte der Bruno Cassirer Verlag für den 24.3.1904 angekündigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 64, 18.3.1904, S. 2570, vgl. auch S. 2547], was er präzisieren musste: „Die Büchse der Pandora [...] Zweite Auflage [...] gelangt am 25. und 26. März zur Ausgabe.“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 71, 26.3.1904, S. 2818] der Büchse der Pandora bitten gemäß unserer kontraktlichen AbmachungWedekind bezieht sich auf den Vertrag mit dem Bruno Cassirer Verlag vom 13.10.1903. daß das Honorar für jede Auflage vor ihrem Erscheinen zu bezahlen ist.

Hochachtungsvoll
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf im Notizbuch [Nb 33, Blatt 55r] ist mit Bleistift längs durchgestrichen; er dürfte sich insofern durch den verschollenen abgesandten Brief erledigt haben. Unter dem Briefentwurf ist auf der Seite in anderem Zusammenhang mit anderem Stift eine Adresse notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.5.1905 ist als Ankerdatum gesetzt. Nachdem am 12.5.1905 in Berlin der Freispruch von Autor und Verleger im ersten Prozess um „Die Büchse der Pandora“ erfolgt ist und Wedekind anschließend mit Bruno Cassirer dinierte (Tb: „Gerichtsverhandlung in Berlin. [...] Freisprechung. Diniere mit Cassierer“), fuhr er am 13.5.1905 zurück nach München. Bruno Cassirer veröffentlichte knapp zwei Wochen darauf eine auf den 24.5.1905 datierte Annonce, in der es heißt: „Ich erfahre heute, daß die Staatsanwaltschaft Revision gegen dieses freisprechende Urteil eingelegt hat. ‚Die Büchse der Pandora‘, deren Beschlagnahme im Juli 1904 erfolgte, bleibt also auch fernerhin vorläufig konfisziert.“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 121, 26.5.1905, S. 4998] Ob Wedekind diese Information erreicht hat, bevor er am 26.5.1905 von München nach Wien zur dortigen Aufführung der „Büchse der Pandora“ aufbrach, ist unklar. Der Lage des Briefentwurfs im Notizbuch 33 im Abgleich mit den Tagebucheintragungen zufolge dürfte Wedekind den Brief auf der am 30.5.1905 abends angetretenen Rückfahrt von Wien nach München, wo er am 31.5.1905 morgens eintraf (Tb: „Ankunft in München. Lege mich zu Bett und schlafe bis 3 Uhr“), entworfen haben. Den verschollenen abgesandten Brief dürfte er am 31.5.1905 geschrieben haben, nachdem er sich ausgeschlafen hatte. Bruno Cassirer jedenfalls überwies das eingeforderte Honorar, dessen Eingang Wedekind am 7.6.1905 im Tagebuch registrierte: „Von Cassierer erhalten für zweite Auflage der Büchse der Pandora M. 500.“

  • Schreibort

    München
    31. Mai 1905 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/33
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Bruno Cassirer, 31.5.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

09.08.2023 21:57