Kennung: 786

Berlin, 8. Oktober 1900 (Montag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Rickelt, Gustav

Koautoren*in

  • Rudinoff, Willy
  • Rickelt, Julia

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Deutsche Reichspost

Postkarte


An Herrn Frank Wedekind
Schriftsteller
in Schwabing c/München
Wohnung (Straße und Hausnummer) Franz Josephstrasse |


Neues Affenhaus.

Lieber Wedekind! Damit Sie sehen, woim neuen Affenhaus des Zoologischen Gartens in Berlin, wie die Bildseite der Bildpostkarte ausweist. wir an Sie schreiben, folgt dieses KärtchenEs handelt sich um die zweite versandte Bildpostkarte ‒ voran geht eine Bildpostkarte gleichen Datums [vgl. Willy Rudinoff, Gustav Rickelt, Julia Rickelt, Lucia Rickelt an Wedekind, 8.10.1900].. Es lebe DarwinCharles Darwin, berühmt durch seine Evolutionstheorie, nach der der Mensch vom Affen abstamme – der Name des Naturforschers stellt eine Beziehung her zur Bildseite der Bildpostkarte., Blumenburg & KadelthalVerballhornung der Namen des in der Lustspielproduktion routinierten Autorenduos Oscar Blumenthal, Eigentümer des von ihm begründeten Lessingtheaters in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 242], und Gustav Kadelburg, Schauspieler und Dramatiker in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 186], die beim Publikum beliebt waren durch ihr erfolgreiches Lustspiel „Im weißen Rößl“ (uraufgeführt am 31.12.1898 im Berliner Lessingtheater); die ebenso erfolgreiche Fortsetzung, das Lustspiel „Als ich wiederkam...“ (uraufgeführt am 1.10.1898 im Lessingtheater), rezensierte am 3.10.1899 Heinrich Hart und nannte die Autoren ironisch „Blumenburg und Kadelthal“ [Heinrich Hart: Gesammelte Werke. Bd. 4: Aufsätze. Reisebilder. Vom Theater. Berlin 1907, S. 225]. Die verballhornten Namen des Erfolgsduos finden sich später in einer szenischen Glosse über sie in der satirischen Rubrik „Kasperletheater“ der von Siegfried Jacobsohn herausgegebenen Zeitschrift „Die Schaubühne“, wo sie als „Blumenburg und Kadelthal“ [Die Schaubühne, Jg. 4, Nr. 44, 29.10.1908, S. 415f.] persifliert sind.! Rickelt.

Bitte, den letzteren zu trennenGustav Rickelt, der als Regisseur am Berliner Residenztheater [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 245] bevorzugt Schwänke zu inszenieren hatte, wollte sich nicht in einer Reihe mit Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg (siehe oben) sehen..

Offizielle Postkarte herausgegeben von der Direction des ZOOLOGISCHEN GARTENS BERLIN.


W. Rudinoff.


Herzliche Grüsse
Julia Rickelt

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9,5 cm.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Empfängeradresse hat Gustav Rickelt geschrieben. Die kolorierte Bildseite zeigt vier Affen sowie einen Tierpfleger im Zoologischen Garten und enthält Textaufdrucke (hier wiedergegeben), außerdem einen aufgedruckten Herstellernachweis: „Kunst-Anstalt Meisenbach Riffarth & Co. Berlin-Schöneberg.“ Die Bildpostkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert. Bei der Empfängeradresse ist von fremder Hand mit Bleistift Hausnummer und Stockwerk ergänzt („42/2“). Wedekind hat oben auf der Adressseite mit roter Tinte das Datum „9.10.00“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels ‒ 8.10.1900 ‒ darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin unleserlich. Uhrzeit im Posteingangsstempel München (Tageszeit nicht leserlich): „4 ‒ 5“ (= 4 bis 5 Uhr oder 16 bis 17 Uhr). Die Bildpostkarte kam gleichzeitig mit einer kurz zuvor geschriebenen Bildpostkarte gleichen Datums an [vgl. Willy Rudinoff, Gustav Rickelt, Julia Rickelt, Lucia Rickelt an Wedekind, 1.10.1900].

Erstdruck

Wilhelm Morgenstern alias Willi Rudinow. Graphiker, Varieté-Künstler, Opernsänger ‒ und Freund Frank Wedekinds (= Wedekind-Lektüren. Schriften der Frank Wedekind-Gesellschaft. Bd. 6).

Autor:
Thomas Raff
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2015
Seitenangabe:
99
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 147
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Gustav Rickelt, Willy Rudinoff, Julia Rickelt an Frank Wedekind, 8.10.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (03.12.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.12.2023 00:47