Kennung: 729

München, 30. April 1916 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wollf, Karl

Inhalt

München 30.4.16.


Sehr geehrter Herr DoctorDr. jur. et phil. Karl Wollf, Dramaturg und Oberregisseur am Münchner Hoftheater [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 501].!

Für Ihre liebenswürdigen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Wollf an Wedekind, 29.4.1916. Gegenstand dürfte die in einer Münchner Kunsthandlung ausliegende Medaille gewesen sein, die der Bildhauer Benno Elkan von Wedekind angefertigt hat (siehe unten). verbindlichsten Dank. Ein Exemplar der MedailleWedekind notierte am 14. und 16.2.1915 in München: „Bildhauer Elkan modelliert mich“ [Tb], am 18.2.1915: „Bildhauer Elkan modelliert zu Ende.“[Tb] Auf der Rückseite der Bronze-Medaille (Durchmesser 8,3 cm), die Benno Elkan von Wedekind anfertigte, findet sich ein auf einer Kugel stehender Pegasus (ein signiertes Exemplar befindet sich heute im Museum Ostwall, Dortmund). Die Medaille wurde 1918/19 vom Künstler für die Gestaltung von Wedekinds Grabmal verwendet [vgl. die Abbildung: Kutscher 3, nach S. 240]. habe ich allerdings nicht erhalten, freute mich aber sehr, das schöne Werk in der Kunsthandlung im Schaufensternicht ermittelt (ab wann und in der Auslage welcher Münchner Kunsthandlung die Medaille lag). zu sehen. Ich finde es sehr ernst aber gediegen, besonders der Pegasusin der griechischen Mythologie ein geflügeltes Pferd, in der Kulturgeschichte ein vom Dichter gerittenes Sinnbild der Dichtkunst. auf der Rückseite ist mein größtes Entzücken. Sie | werden mir gerne glauben, daß ich stolz darauf bin, daß mir die Ehre dieses Denkmals durch Herrn Elkan zuteil wurde. Da ich aber kein Sammler von Kunstschätzen bin, am allerwenigsten von solchen, die sich auf mein vergängliches ich beziehen, möchte ich Herrn Elkan die Ausgabe nicht zumuten, die für ihn die Überlassung eines Exemplars der Medaille bedeuten würde. | Sehr verbunden wäre ich Ihnen aber, geehrter Herr Doctor, wenn Sie dem Künstler, dessen AdresseBenno Elkan wohnte seinerzeit in Alsbach an der Bergstraße. ich nicht weiß, den aufrigstenSchreibversehen, statt: aufrichtigsten. herzlichsten Dank für die dauernde Ehre, die sein schönes Werk für mich bedeutet, übermitteln wollten.

Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochschätzung
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


[Kuvert:]


S.H.
Herrn Dr. Karl Wollf
kgl. Regisseur und Dramaturg
München
Kgl. Hoftheater

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 17,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel München: „5 ‒ 6 N“ (= 17 bis 18 Uhr).

Informationen zum Standort

Stadt- und Landesbibliothek Dortmund

Max-Von-Der-Grün-Platz 1-3
44137 Dortmund

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Westfälisches Handschriftenarchiv
Signatur des Dokuments:
16506
Standort:
Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (Dortmund)

Danksagung

Wir danken der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Wollf, 30.4.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

07.10.2024 15:48