Sehr geehrter Herr Doctor,
mit gleicher PostHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Sendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Ludwig Fulda, 21.12.1896. – Wedekind versandte ein nicht überliefertes Manuskript seines Stücks, das unter dem Titel „Die junge Welt. Comödie in drei Aufzügen und einem Vorspiel“ Ende 1897 verlegt von W. Pauli’s Nachfolger (H. Jerosch) in Berlin erschien [vgl. KSA 2, S. 646], eine Neubearbeitung von „Kinder und Narren. Lustspiel in vier Aufzügen“ (1891), das seinerzeit als Privatdruck bei R. Warth in München herausgekommen ist [vgl. KSA 2, S. 643]. erlaube ich mir, Ihnen „Die Junge WeltWedekind hoffte, die Dramatische Gesellschaft in Berlin, deren 1. Vorsitzender Ludwig Fulda war [vgl. Neuer Theater-Almanach 1897, S. 281], werde sein Lustspiel „Die junge Welt“ (siehe oben) uraufführen; er stand „in Verhandlungen mit Ludwig Fulda und Otto Erich Hartleben vom Vorstand der Berliner Dramatischen Gesellschaft, die das Stück am Berliner Residenztheater auf die Bühne bringen wollten. Das Projekt scheiterte“ – wenige Wochen vor der für den 15.2.1897 „geplanten Uraufführung“ [KSA 2, S. 631], deren Termin gesetzt war [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 17.1.1897] und der Aufführungsplan sich zu realisieren schien [vgl. Wedekind an Otto Erich Hartleben, 18.1.1897].“
zuzuschicken. Das Stück hieß ursprünglich „Kinder und Narren“, ein Titel den
ich gern wieder aufnehmen würde, wenn er nicht zu prätenziös klingt. Nach
Weihnachten werde ich so frei sein wieder bei Ihnen vorzusprechenWedekind hatte Ludwig Fulda, wie aus dessen Tagebuch hervorgeht, am 19.12.1896 besucht [vgl. Gajek/von Ungern-Sternberg 1988, S. 700]. Ein weiteres Treffen zwischen Weihnachten und Neujahr ist nicht nachweisbar..
Genehmigen Sie bitte die Versicherung meiner größten
Hochschätzung.
Frank Wedekind.
21.12.96.
Lindenhotel, Kleine Kirchgasse.