Lieber Hollaender!
ich danke Dir für Deine Anerbieten vom 23.11.nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Felix Hollaender an Wedekind, 23.11.1907. und
erkläre mich mit dem Spielhonorar für meine FrauTilly Wedekind spielte in der Inszenierung des „Marquis von Keith“ (Premiere: 9.11.1907) unter der Regie Max Reinhardts in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin, die bei der Berliner Kritik durchgefallen ist, die Rolle des Hermann Casimir [vgl. KSA 4, S. 534f., 550f.]; im Personenverzeichnis des Stücks ist angegeben: „15 Jahre alt, von einem Mädchen gespielt“ [KSA 4, S. 150]. Nach der Premiere fanden am 10., 11., 14., 16., 17., 18. und 22.11.1907 weitere Vorstellungen statt, eine letzte Vorstellung wurde am 2.12.1907 gegeben [vgl. Tb]. von M. 50. pro Abend für einverstanden.
Was mich betrifft, so kann ich schlechterdings
keinerlei Schauspieler|vertrag inne
halten, da meines Wissens kein solcher besteht. Der Vertrag vom 12.12.5Das Vertragsdatum enthält einen Zahlendreher („12“ statt „21“). Wedekind hatte am 21.12.1905 einen Schauspielervertrag mit der Direktion des Deutschen Theaters (Max Reinhardt) abgeschlossen, der vom 1.10.1906 bis zum 31.3.1907 gültig war [vgl. Vinçon 2014, S. 198]. Er notierte am 14.12.1905 ein Treffen mit Felix Hollaender, dem engsten Mitarbeiter Max Reinhardts, das diesen Vertrag betraf: „Kontraktbedingungen für mein Engagement am Deutschen Theater.“ [Tb] ist
nicht erneuert und ein neuer Vertrag nicht abgeschlossen worden. Ich habe mir
gedacht daß wir mein AuftretenWedekind spielte in der Berliner Neuinszenierung des „Marquis von Keith“ (siehe oben) den Konsul Casimir, den Vater des von Tilly Wedekind gespielten Hermann Casimir. in M. v. Keith gleichfalls per
Spielhonorar erledigen, über dessen Höhe, da es sich um mein eigenes StückWedekind hatte am 15.3.1906 einen Autorenvertrag mit der Direktion des Deutschen Theaters abgeschlossen: „Kontract auf 5 Jahre unterschrieben“ [Tb].
handelt jedenfalls keine ZwistigkeitenDie von Wedekind am 3.12.1907 notierte „Unterredung mit Holländer“ [Tb] dürfte die im Brief dargelegte Honorarfrage zum Gegenstand gehabt haben. zwischen uns entstehen werden.
Mit besten Grüßen
Dein
Frank Wedekind.
25.11.7Wedekind notierte am 25.11.1907 in Berlin: „Brief an Holländer.“ [Tb] Er war an diesem Tag von einer kurzen Gastspielreise zurückgekehrt und hatte ein Schreiben vorgefunden (siehe oben), auf das er gleich antwortete..