7.5.10
Hochgeehrter Herr Wedekind,
besten Dank für Ihren Briefvgl. Wedekind an Maximilian Harden, 5.5.1910.. Heute nur die Nachricht: nach
einer langen Unterredung hat Herr Cassirer sich bereit erklärt, die
Gesammtrechte für 30000 Mk. zu verkaufen. Nachweislich ist (u. mir
nachgewiesen), daß sie ihn mehr kosten; wie auch unzweifelhaft, daß sie mehr
werth sind. Nach dem Material, das ich gesehen habe (Briefe, Verlagsarbeit
etc.), bedaure ich in Ihrem Interesse eigentlich die Trennung von B C. Aber das ist ja nun nicht
mehr zu ändern.
Ich bin furchtbar beschäftigtDer ohnehin vielbeschäftigte Maximilian Harden, der wöchentlich für seine Zeitschrift „Die Zukunft“ die Leitartikel verfasste (selten für andere Blätter), schrieb am 9.5.1910 an Walther Rathenau, er werde „unaufhörlich gedrängt [...], einer Zeitung einen Pfingstbeitrag zu liefern“ [Hellige 1983, S. 605], ein Leitartikel, der, datiert auf Berlin, 13.5.1910, dann in der Wiener „Neuen Freien Presse“ erschien [vgl. Maximilian Harden: Onkel und Neffe. In: Neue Freie Presse, Wien, Nr. 16425, 15.5.1910, Morgenblatt, S. 1-3]. Maximilian Harden war darüber hinaus als Sachverständiger stark eingebunden in Walther Rathenaus diplomatische Vermittlungsmission in der Marokko-Minen-Frage [vgl. Hellige 1983, S. 605-608]. u. will Ihnen nur die
Hauptsache, um Sie zu beruhigen, schnell schreiben. Noch Eins ‒ in Sachen der
TheaterrechteStreitpunkt in der Auseinandersetzung mit Bruno Cassirer waren die Bühnenvertriebsrechte an Werken Wedekinds gewesen; der Vertrag zwischen Georg Müller und Bruno Cassirer über die Übernahme der Werke Wedekinds wurde am 5.7.1910 unterzeichnet, ein Generalvertrag, der die Übergabe sämtlicher Bühnenvertriebsrechte an den Verlag Georg Müller anerkannte, erst am 2.9.1914 geschlossen [vgl. KSA 5/III, S. 140]. hat C Recht. Korfiz Holm hat dafür
schriftlich seinen Eid angebotenDer Brief von Korfiz Holm an Bruno Cassirer ist nicht überliefert.. Einerlei jetzt. |
Also: eine für beide Theile honorige Erklärung, Rücknahme
des Einspruches in Sachen Theaterrecht, Preis 30000Diese Summe steht dann auch am 5.7.1910 im Vertrag zwischen Bruno Cassirer und Georg Müller über die Übernahme der Werke Wedekinds [Mü, L 3477/38]. Alles in Allem ‒ und die Sache ist
erledigt. Ich glaube, Sie werden finden, daß wir ein besseres Resultat nicht
erreichen konnten.
Jetzt freue ich mich auf Ihr nächstes Werk.
Herzlich grüßt
Ihr
H.