Kennung: 577

Berlin, 30. April 1910 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Harden, Maximilian

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

30/4 10


Hochgeehrter Herr Wedekind,

ich schrieb Ihnen vorgesternvgl. Maximilian Harden an Wedekind, 28.10.1910.; und theile Ihnen nun die Fortsetzung mit.

Herr Cassirer findetMaximilian Harden hatte bereits begonnen, Bruno Cassirers ausführlichen Brief an ihn vom 24.4.1910 zu referieren [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 28.10.1910]. den Preis, den er fordert, angemessen[“] und dem Werth des Objekts entsprechend. Er habe nie gesagt, Langen habe ihm zu viel abgenommen. Auch besitze er 3 Bücheralle drei Titel zuerst im Verlag von Bruno Cassirer in Berlin erschienen: „Die Büchse der Pandora. Tragödie in drei Aufzügen“ (1903) [vgl. KSA 3/II, S. 862], „Die Zensur. Theodizee in einem Akt“ (1908) [vgl. KSA 6, S. 838] und „Oaha. Schauspiel in fünf Aufzügen“ (1908) [vgl. KSA 8, S. 419]. mehr, als Langen hatte, darunter Pandora, die vermuthlich noch großen Absatz haben werde. Er sei in jeder Weise entgegengekommen, beim Kaufpreis aber handle sichs um ein Geschäft, in das Sentiments nicht gehören. Uebrigens sei erweislich, daß der Absatz der Bände (abgesehen von „Frühlings Erwachen“) bei ihm eben so gut war wie bei Langen. Man dürfe nicht vergessen, daß er von L. etwa 20000 Bände übernahm, die schon honorirt waren. U.sw.

Ich glaube nun, Georg Müller muß ihm jetzt ein Angebot machen. Die Summe, die G. M. möglich scheint. Vermuthlich wird B C dann | noch etwas nachgeben. Ich werde dazu das Meine thun. Die Hauptsache ist ja, daß wir den Prozeß vermeiden, der höchst unangenehm wäre, und daß Sie Ruhe zur Arbeit haben. Auf welchen Betrag die beiden Firmen sich schließlich einigen, ist nicht so wichtig, dünkt mich. Wenn G. M. klug handelt, wird er das Verlagsrecht zu erträglichem Preis bekommen.

Dr. Landsberger, der Sie herzlich grüßt, war bei mirArtur Landsberger dürfte Maximilian Harden am 29.4.1910 vormittags besucht haben, um über Wedekinds Verlagsangelegenheiten zu sprechen; am 26.4.1910 hatte er bei Maximilian Harden angefragt: „Ich möchte nun Wedekind [...] in jeder Weise unterstützen. [...] Darf ich kommen? Und wann?“ [Bundesarchiv Koblenz, Nachlass Maximilian Harden, Nr. 63] Maximilian Harden antwortete am 27.4.1910 und schlug ihm einen „Vormittag“ [Bundesarchiv Koblenz, Nachlass Maximilian Harden, Nr. 143] vor. Maximilian Harden hatte Wedekind angekündigt, Artur Landsberger werde ihn wohl besuchen, um über die Sache zu sprechen [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 28.4.1910].. Ich hoffe, wir brauchen der Frage PhilippJonasArtur Landsberger hatte angeregt, den Wedekind in seinen Verlagsstreitigkeiten vertretenden Anwalt zu wechseln – Rechtsanwalt Dr. Richard Philipp anstatt Justizrat Dr. Paul Jonas [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 23.4.1910; Maximilian Harden an Wedekind, 24.4.1910]. gar nicht näher zu treten, weil der Prozeß vermieden wird.

Mit besten Grüßen und Wünschen
bin ich Ihnen ergeben
Harden

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Kopierstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13 x 20,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat auf Seite 1 oben das Briefdatum mit blauem Buntstift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Empfangsdatum 1.5.1910 geht aus Wedekinds Antwort hervor [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 30.4.1910 und 1.5.1910].

  • Schreibort

    Berlin
    30. April 1910 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    1. Mai 1910 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

Erstdruck

Pharus V. Frank Wedekind, Thomas Mann, Heinrich Mann – Briefwechsel mit Maximilian Harden

Herausgeber:
Ariane Martin
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag Jürgen Häusser
Jahrgang:
1996
Seitenangabe:
82
Briefnummer:
39
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Maximilian Harden an Frank Wedekind, 30.4.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.10.2023 19:24