Grunewald, 24/4 10
Verehrter Herr Wedekind,
ich hatte Ihre Adresse nichtWedekinds letzter Brief, auf den der vorliegende Brief antwortet, enthält die Münchner Adresse (Prinzregentenstraße 50) [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 23.4.1910]. und die Kartenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Maximilian Harden an Wedekind, 21.4.1910. Maximilian Harden bedankte sich in der verschollenen Postkarte für eine Sendung (siehe unten) und erkundigte sich nach dem Stand der Verhandlungen Wedekinds mit dem Verleger Bruno Cassirer, den er aufzusuchen gedachte, wie aus dem vorliegenden Brief hervorgeht., auf der ich für
die liebe SendungHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Maximilian Harden, 20.4.1910. Wedekind schickte Maximilian Harden wohl einen maschinenschriftlichen Durchschlag seines Einakters „In allen Wassern gewaschen“, den er in einem anderen Exemplar am 20.4.1910 seinen Verleger gebracht hat: „Bringe Iawg zu Georg Müller.“ [Tb] Er hatte das Manuskript von „In allen Wassern gewaschen“ am 14.4.1910 „zu Cito“ [Tb] gebracht; „Cito“ war ein in München (Holzstraße 28) ansässiges Büro für Schreibmaschinenarbeiten (Inhaberin: Amalie Mohr) [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil I, S. 80] – eine der dort hergestellten Abschriften des Einakters, so ist anzunehmen, hat Wedekind an den Herausgeber der „Zukunft“ gesandt. Ihres neuen Gedichtes dankte, kam als unbestellbar (!) zurück.
Jetzt also nochmals: herzlichen Dank. Ich fragte darin auch, wie es mit den
VerhandlungenWedekinds über die Rechtsanwälte Paul Jonas und Oscar Meyer verhandelte Verlagsangelegenheiten, die Konflikte mit seinem Verleger Bruno Cassirer, über die Wedekind dem Tagebuch zufolge am 4.4.1910 mit Maximilian Harden bereits gesprochen haben dürfte und deren Stand er brieflich erläutert hat [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 23.4.1910]. stehe, damit ich nicht uninformirt zu Cassirer komme.
Nun werde ich mit Ihm sprechen; in dieser Woche, wenn er
erreichbar ist. Und Ihnen dann sofort berichten.
Philipp ist ein vortrefflicher Mann, aber ich rathe: nur,
wenn Jonas einverstanden ist. Sonst ists schlechter als ohne Philipp. Und die
Sache ist ja höchst einfach.
Ich versuche alles Mögliche, um B C traktabel zu machen; und
freue mich stets, wenn ich Ihnen irgendwie nützlich sein kann.
Haben Sie die Güte, mich Ihrer verehrten Frau zu empfehlen.
Herzlich grüßt
Harden