[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 13.8.1889 in München:]
Ich schreibe in ausgesucht höflichen Worten an Frl. ScholzDie Varieté-Sängerin Franca Scholz trat im Münchner Kindlkeller (Rosenheimerstraße 15) auf, wo immer um „8 Uhr Abends Variété-Vorstellung“ [Keller’s München und seine Umgebung. 2. Aufl. München 1888, S. 9] war. Wedekind notierte am 11.8.1889; „Ich gehe in’s Münchner Kindl, wo sich mir wenig neues bietet. Frl. Scholz trägt nicht einmal ihr weißes Kostüm mit den langen Tressen.“ [Tb] Und am 2.9.1889: „ich [...] falle schließlich in’s Münchner Kindle. Das Local ist ziemlich leer und das Publicum wenig animirt. Ich setze mich direct vor die Bühne und habe Gelegenheit mich in aller Ruhe an den hübschen Beinen von Frl. Scholz erfreuen zu können.“ [Tb]. Franca Scholz wechselte im September an die Varieté-Bühne im Etablissment Italia [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 42, Nr. 431, 19.9.1889, Vorabend-Blatt, S. 8] an der St. Peter-Kirche am Viktualienmarkt, ein Lokal, das Wedekind ebenfalls regelmäßig besuchte: „Abends im Caffe Italia dem alten St. Peter [...] Jetzt [...] ein Tingeltangel mit recht guten Kräften.“ [Tb, 21.7.1889] Er bevorzugte indes das „Münchner Kindel [...] ein Tingeltangel, wo ich mich leidlich amüsire, hauptsächlich deshalb weil man die Beine besser sieht als in der Italia.“ [Tb, 24.7.1889] und übersende ihr mein CoupletWedekinds Gedicht „Das Lied vom gehorsamen Mägdlein“ [KSA 1/I, S. 538, 621] Im Tagebuch notierte er: „schreibe an dem Couplet für Frl. Scholz weiter. Es lautet mit seinem Refrain: Der goldne Mittelweg.“ [Tb, 12.8.1889] Die Textfassung, die dem verschollenen Brief beilag, ist nur fragmentarisch überliefert [vgl. KSA 1/II, S. 1157-1160]. [...]
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München13. August 1889 (Dienstag) Ermittelt (sicher)
MünchenDatum unbekannt
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Frank Wedekind an Franca Scholz, 13.8.1889. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).
Tilman Fischer