Zürich 12 III.88.
Lieber Papa,
HerzlichenSchreibversehen, statt: herzlichen. Dank für deine freundliche Kartenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Friedrich Wilhelm Wedekind an Frank Wedekind, 1.3.1888. und für die
Geldsendung. Als ich heute morgen zum Essen ging begegnete mir Herr WalkerEmil Walker, wohnhaft in Fluntern (Zürichbergstraße 16), betrieb ein Büro für Bankgeschäfte, Inkasso und Kommissiongeschäfte sowie Geldwechseln in Zürich (Poststraße 5, Centralhof) [vgl. Adreßbuch der Stadt Zürich 1887, Teil I, S. 351 u. Teil II, S. 396, 416].. Er
erkundigte sich nach Dir, worauf ich ihm sagte, daß Du um Weihnachten unwohl geworden seist und Dich noch
nicht ganz wieder erholt habest; Du | werdest übrigens jedenfalls binnen der
nächsten acht oder vierzehn Tage nach Zürich kommen. Herr Walker meinte darauf,
daß es ungeachtet dessen möglich wäre, daß Du ihn nicht anträfest, da er sein
Geschäft aufgebe und, wenn ich mich recht erinnre, in acht Tagen verreisen
werde. Da er nun noch Papiere von Dir in Händen habe, so möchte ich Dir
schreiben, ob Du erlaubst, daß ich dieselben in Empfang nähme. Du wissest
schon, was es sei; er hätte Dir bereits deß/s/wegen | geschrieben. Falls
Du also damit einverstanden sein solltest, so, bitte, benachrichtige mich durch
wenige Zeilen, damit ich weiß was ich thun darf.
Armin war heute Abend bei mir und überbrachte mir die frs. 25 –, wofür ich Dir
bestens Dank sage. Er erzählte mir über seinen Besuch zu Hause, und daß Du Dich
leider noch immer nicht völlig wohl befindest.
Indem ich Dir nun von ganzem Herzen rasche und vollständige
Besserung wünsche, verbleib | ich mit besten Grüßen Dein
treuer Sohn
Franklin.
[Kuvert:]
Herrn Dr. Wedekind.
Schloss Lenzburg.
(Aargau.)