Kennung: 5359

Zürich, 22. Dezember 1886 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie

Inhalt

Zürict/h/ 22.XII.86.


Liebe Mama,

für Deinen lieben Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 20.12.1886. Darin hatte Emilie Wedekind offenbar den Wunsch geäußert, Frank Wedekind möge an Heilig Abend und die Weihnachstage über nach Lenzburg kommen. dank’ ich dir und es thut mir leid, ihm nicht völlig entsprechen zu können. Die Bescheerung, schreibst du, finde Freitag Abendam 24.12.1886. statt und Papa, dem ihr sie verdankt, wird es Freude machen, selber dabei zu sein. Wenn ich aber komme | so kommt er nichtwegen eines Streits vom Herbst: „Am 16.8.1886 kehrte Wedekind nach Lenzburg heim und gestand nach insistierendem Nachfragen seitens seines Vaters in den folgenden Wochen seinen Eltern, sein Jura-Studium vernachlässigt zu haben. Die Kunde davon, dass er an einem Drama schreibe, war zuvor längst nach Lenzburg gedrungen. Es kam zum Streit und Bruch mit dem Vater, der ihm jede finanzielle Unterstützung verweigerte.“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 116f.] Wedekind trat daraufhin am 16.11.1886 eine Stelle in der Reklameabteilung der Firma Maggi & Co. in Kemptthal an und zog in den Zürcher Vorort Fluntern (Plattenstraße 35). und umgekehrt, und ich habe keine Veranlassung, ihm in seinem eigenen Hause derart in den Weg zu treten. Wenn es Euch also recht ist, so komme ich Sonnabend Morgenam 25.12.1886. mit dem ersten Zug. Du wirst das so gut begreifen wie ich; die Sache ist traurig aber einfach, darum mach dir weiter keine Gedanken darüber. Es ist das schlimmste nicht. Bedenkt das und laßt euch in eurer Fröhlichkeit nicht stören; es ist das beste, was ihr thun könnt. Das/ß/ es mir leid thut, wirst du begreifen aber ändern kann ich’s nicht. Also auf | Wiedersehen am Sonnabend. Grüße an Alle! Dein treuer Sohn
Franklin.


Thu es den Andern zu lieb und nimm dir die Sache nicht zu sehr zu Herzen. Die Welt ist nun mal kein Tanzboden. Hammi kommtArmin Wedekind studierte seit dem Sommersemester 1885 in Zürich und wohnte ebenfalls in Fluntern (Pestalozzistraße 3), keine 300 Meter von Frank Wedekinds Wohnung entfernt. auf jeden Fall.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Zürich
    22. Dezember 1886 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    Zürich
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

(Band 1)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
161-162
Briefnummer:
49
Kommentar:
Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 191 (Nr. 74).
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 191
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 22.12.1886. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

17.06.2024 16:14