Kennung: 5235

München, 13. August 1905 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie

Inhalt

Liebe Mama!

Mit bestem Dank schicke ich Dir hiemit Willys Brief zurückEmilie Wedekind hatte offenbar Frank Wedekinds zuletzt geäußertem Wunsch nach Übersendung eines Briefs von William Wedekind [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 30.7.1905] entsprochen, den er nun zurücksandte. Zugleich Hinweis auf das nicht überlieferte Begleitschreiben zu der Sendung der Mutter; erschlossenes Korrespondenzstück: Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 11.8.1905.. Außerdem einige Briefe und Carten an DonaldVermutlich hatte Donald Wedekind die Adresse seines Bruders weitergegeben, um während seines München-Aufenthalts vom 13.7. bis 21.7.1905 Post empfangen zu können. Es dürfte sich also im Karten Dritter gehandelt haben, die nach seiner Abreise eingetroffen sind., die ich Dich bitte weiterexpedierenweitersenden. Ob und wo die Karten Donald Wedekind zugestellt wurden, ist nicht ermittelt. zu | wollen falls Du seine Adresse weißt. Ich weiß sie nämlich nicht.

Hier in München ist es jetzt sehr still, dagegen beginnen überall schon die Vorarbeiten für den kommenden Winter Diese Woche spiele ich hier wier/d/er Hidallaweitersenden. Ob und wo die Karten Donald Wedekind zugestellt wurden, ist nicht ermittelt.. Vor acht TagenWedekind traf sich am 4.8.1905 mit Berthe Marie Denk in Eger und fuhr mit ihr nach Franzensbad; dort besuchte er sie von Eger aus auch an den beiden folgenden Tagen. Am 7.8.1905 kehrte er nach München zurück [vgl. Tb]. war ich in Franzensbad bei einer Freundin zu Besuch; | kommende Woche werden Direktor MeßthalerEmil Meßthaler war Eigentümer des Intimen Theaters in Nürnberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 498]. und ich im Bad Reichenhall im Marquis von Keith gastierenEin Gastspiel in Bad Reichenhall im „Marquis von Keith“ gemeinsam mit Emil Meßthaler ließ sich nicht belegen, Meßthaler ist aber als Gast des Königlichen Kurtheaters (Direktion: Otto Milrad) verzeichnet [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 518]. Aufgrund anderer Veranstaltungen am Kurtheater kommt für ein Gastspiel nur der Zeitraum vom 20.8. bis 23.8.1905 in Frage. An diesen Tagen finden sich keine Einträge in Wedekinds Tagebuch. Zuvor notierte er: „Hole Meßthaler an der Bahn ab. Gehe mit ihm zu Wagner wegen Gastspiel. Packe meinen Koffer“ [Tb 17.8.1905]. . So vergeht die Zeit. Im übrigen habe ich den Sommer dazu benutzt um mich wieder im Reiten zu übenNachdem Wedekind Ende Juni mehrmals mit Berthe Marie Denk Reiten war („Wir bestellen ein Pferd in der Reitschule.“ [Tb 28.6.1905] „Bertha Maria zieht ihr Reitkleid an. Wir gehen in die Reitschule.“ [Tb 29.6.1905]) notierte er Anfang Juli: „Abonniere auf einen Reitkurs, lasse mir Reithosen anmessen.“ [Tb 3.7.1905] „Um zehn Uhr Reitschule.“ [Tb 4.7.1905] „Ein Schuster mißt mir Reitstiefel an. | Darauf geh ich in die Reitschule.“ [Tb 5.7.1905] Bis zum 16.8.1905 dann 24 Mal der Eintrag: „Reitschule“.. Ich reite fast jeden Tag spazieren und bin dabei schon beträchtlich schlanker | geworden.

Ich hoffe, liebe Mama daß auch Du diesen herrlichen Sommer vollauf genossen hast und daß Dir der Sommeraufenthalt und die Begegnung mit Mieze recht s viel Freude gemacht haben.

Mit den herzlichsten Grüßen und besten Wünschen

Dein treuer Sohn
Frank


13.8.5.


[Kuvert:]


Frau Dr. Emilie Wedekind
Lenzburg Ct. Aargau
Schweiz.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 23 cm. 4 Seiten beschrieben. Gelocht. Kuvert 15,5 x 12,5 cm. 1 Seite beschrieben. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit 4 aufgeklebten Briefmarken zu je 10 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „8 – 9 N“ (= 20 bis 21 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Lenzburg: „IX“ (= 9 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

(Band 2)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
148
Briefnummer:
251
Kommentar:
Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 347-348 (Nr. 175), hier datiert auf den 17.8.1905.
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 191
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 13.8.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

15.04.2024 13:38