Kennung: 507

Berlin, 18. Januar 1906 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian

Inhalt

Kleines Theater zu Berlin
Direktion und Bureau: Unter den Linden 44

den 190


Lieber verehrter Herr Harden,

empfangen Sie meinen innigen DankWedekind bedankte sich bei Maximilian Harden für einen Artikel über sein Gesamtwerk [vgl. M.H.: Theater. In: Die Zukunft, Bd. 54, Jg. 14, Nr. 25, 13.1.1906, S. 77-86]. Walther Rathenau schrieb Harden am 20.1.1906 von seiner „vollen Freude über Ihren schönen Wedekind-Essay“ [Hellige 1983, S. 452] und Hedwig Pringsheim meinte in ihrem Brief an Harden vom 23.1.1906: „Famos der Wedekind; so gutes, treffendes hat noch niemand über ihn gesagt. Habe mich richtig drüber gefreut.“ [Neumann 2006, S. 42] für das glänzende Spiegelbild, das Sie mir vorhalten. Ich bin stolz auf das unverkennbare Wohlwollen, mit dem Sie das Bild vom ersten bis zum letzten Strich gezeichnet haben, und werde glücklich sein, wenn das Bild im Lauf der Jahre nicht schlechter wird als es heute ist. Ich hoffe mich Ihrer Güte dadurch würdig zu zeigen, daß ich auch in schärferen Beurtheilungen immer nur den Beweis Ihrer | Freundschaft sehe.

Eben komme ich aus der Hauptmannschen GeneralprobeWedekind notierte am 18.1.1906: „Generalprobe von ,Und Pippa tanzt‘ im Lessingtheater“ [Tb]. Gerhart Hauptmann notierte dazu am 19.1.1906: „‚Pippa‘ Gestern war Generalprobe. Wedekind war sehr mitgenommen. Sagte, ich habe mich übergipfelt. [...] W[edekind] stürzte auf die Bühne und in dem erstrebten und überlebten Jargon duzte er Pippa. Es riss mich.“ [Tb Hauptmann] Gerhart Hauptmanns Drama „Und Pippa tanzt! Ein Glashüttenmärchen“ (1906) wurde am 19.1.1906 im Berliner Lessingtheater unter der Regie von Otto Brahm mit Ida Orloff in der Titelrolle uraufgeführt; Beginn der Vorstellung: 19.30 Uhr [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 35, Nr. 33, 19.1.1906, Morgen-Ausgabe, 1. Beiblatt, S. (4)]. Wedekind war in der Vorstellung, wie er am 19.1.1906 festhielt: „Uraufführung von ‚Und Pippa tanzt.‘“ [Tb]. Ich bildete mir ein auf diesem oder jenem Gebiet mit ihm ringen zu können. Nun zerschlägt mir dieser Großkaufmann mit einer einzigen Schiffsladung meinen ganzen Gemüsekram. Mit dem einen Stück thut er den Sprung bis ans letzte Ende, jenseits desses/n/ es nichts mehr giebtMaximilian Harden, dem Gerhart Hauptmanns Stück „Und Pippa tanzt!“ nicht gefiel, berichtete Walther Rathenau am 20.1.1906 von Wedekinds Brief: „Wedekind schrieb mir, über dieses Werk hinaus gebe es nichts mehr.“ [Hellige 1983, S. 451].

Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.


18.I.6Wedekind notiert am 18.1.1906: „Brief an Harden.“.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 17 x 21 cm. Mit gedrucktem Briefkopf.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    18. Januar 1906 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus V. Frank Wedekind, Thomas Mann, Heinrich Mann – Briefwechsel mit Maximilian Harden

Herausgeber:
Ariane Martin
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag Jürgen Häusser
Jahrgang:
1996
Seitenangabe:
56
Briefnummer:
11
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 18.1.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (03.12.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.06.2024 12:10