Grunewald, 3/3 1905
Sehr geehrter Herr Wedekind,
Sie scheinen zwar diesmalWedekind war seit dem 1.3.1905 wieder in Berlin (Rückfahrt nach München am 5.3.1905) und hatte sich anscheinend noch nicht gemeldet ‒ weder bei Maximilian Harden noch bei Walther Rathenau. Sein Aufenthalt in Berlin dürfte Harden durch andere bekannt geworden sein, möglicherweise durch Max Reinhardt oder Felix Hollaender, mit denen Wedekind am 2.3.1905 in Berlin dinierte [vgl. Tb]. von Ihren neuen FreundenWährend seines letzten Aufenthalts in Berlin hatte Wedekind sowohl Maximilian Harden als auch Walther Rathenau persönlich kennengelernt, am 22.9.1904 bei einem Abendessen bei Walther Rathenau (Viktoriastraße 3) [vgl. Adreßbuch für Berlin 1905, Teil I, S. 1643]. Sie zählten seitdem zu Wedekinds engerem Berliner Freundeskreis. nichts
wissen zu wollen, werden mir aber gestatten, mich eines Auftrages zu
entledigen, den ich sehr gern übernommen habe. Walther Rathenau, Viktoriastraße
3, der Ihnen ja gefiel, hat morgen, Sonnabend, um 8An dem auf 20 Uhr festgesetzten Abendessen am 4.3.1905 (Samstag) bei Walther Rathenau mit Maximilian Harden, Walther Rathenaus Vetter Max Liebermann, dessen Frau Martha Liebermann (geb. Marckwald) und vermutlich den Brüdern Heinrich und Julius Hart nahm Wedekind zwar nicht teil, er kam an diesem Samstag aber später hinzu, wie er am 4.3.1905 notierte: „Nachts mit Harden den Harts und Liebermann bei Walther Rathenau.“ [Tb] ein paar Menschen (darunter
Liebermanns u. Ihren Ergebendsten) bei sich zum Essen und würde sich sehr
freuen, wenn Sie Zeit und Lust hätten, auch zu ihm zu kommen.
Daß ich mich besonders freuen würde, Sie wiederzusehen,
wissen Sie.
Mit verbindlichen Grüßen
Harden