[Hinweis in Wedekinds
Tagebuch vom 28.2.1912 in Wien:]
Probevon Wedekinds Schauspiel „Schloß Wetterstein“ (1912), das in einer vom Akademischen Verband für Literatur und Musik in Wien (siehe unten) veranstalteten einmaligen geschlossenen Nachmittagsvorstellung vor geladenen Gästen am 2.3.1912 an der Neuen Wiener Bühne uraufgeführt werden sollte; die geplante Uraufführung des Stücks in Wien wurde „während der Proben abgesagt“ [KSA 7/II, S. 908], da Alice Hétsey, Schauspielerin und Gattin des Redakteurs der „Wiener Zeitung“ Rudolf Holzer [vgl. Wedekind an Rudolf Holzer, 15.3.1912], ihre Mitwirkung als Darstellerin der weiblichen Hauptrolle der Leonore abgesagt hatte, wohl wegen „mangelnder Vorbereitung“ [Wedekind an Fritz Basil, 9.3.1912] der Inszenierung, denn die Wiener Zensurbehörde hatte die Aufführung mit Auflagen gestattet [vgl. KSA 7/II, S. 877, 908-912]. Die Presse meldete: „Die für heute angesetzte Vorstellung ‚Schloß Wetterstein‘ kann unvorhergesehener Schwierigkeiten wegen nicht stattfinden.“ [Wedekinds Erstaufführung von „Schloß Wetterstein“ abgesagt. In: Die Zeit, Jg. 11, Nr. 3389, 2.3.1912, Abendblatt, S. 2]. Die Hetschei hat abgesagt, Skandal. BriefWedekinds Brief an den Akademischen Verband für Literatur und Musik in Wien (Reichsratsstraße 7) [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien, Teil II, S. 230] betraf das von ihm als Skandal empfundene Nichtzustandekommen der geplanten Uraufführung von „Schloß Wetterstein“ (siehe oben), die zuletzt für den 2.3.1912 angesetzt und zuvor zensurbedingt verschoben worden war, wie die Presse gemeldet hatte: „Die vom Akademischen Verband für Literatur und Musik vorbereitete Ausführung von Frank „Wedekinds Komödie ‚Schloß Wetterstein‘ muß verschiedener Zufälle wegen auf Ende Februar verschoben werden.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 20, Nr. 6579, 16.2.1912, S. 8] Der Veranstalter hat sofort über die Presse auf die aktuelle Situation reagiert und dabei auf die Zensur verwiesen: „Der Akademische Verband für Literatur und Musik ersucht uns um die Aufnahme folgender Anzeige: Bis heute hat die Zensurbehörde ihre Bedenken betreffs der Aufführungen von Frank Wedekinds ‚Schloß Wetterstein‘ noch nicht überwunden. Es ist aber begründete Aussicht vorhanden, daß ‚Schloß Wetterstein‘ trotzdem Samstag nachmittag in Szene gehen wird. Ein geringer Rest von Einladungen wird auch bis Samstag, 12 Uhr mittags, im Lokal des Akademischen Verbandes ausgegeben.“ [Neues Wiener Tagblatt, Jg. 46, Nr. 58, 29.2.1912, S. 13] Die Uraufführung in Wien kam gleichwohl nicht zustande („Schloß Wetterstein“ wurde erst am 15.11.1917 in Zürich uraufgeführt). an den
akademischen Verband.