Lessing-Theater
Direction
Dr.
Otto Brahm.
Berlin
NW. 40, den 9.I. 1905.
Herrn
Frank
Wedekind
München
Franz
Josefstr 42.
Sehr
geehrter Herr Wedekind!
Leider
muß ich Ihnen die Mitteilung machen daß m/w/ir durch
verschiedene kleine Störungen außer Stand gesetzt sind, den für die
Erstaufführungdie zunächst für Anfang Februar 1905 in Aussicht genommene Uraufführung von „Hidalla“ am Berliner Lessingtheater [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 29.12.1904]. von Hidalla ausgemachten Termin bis 1. Februar genau einzuhalten; es handelt sich jedoch nur um eine
ganz kurze Zeit, wegen der Sie gewiß keine Schwierigkeiten machen werden,
nämlich um etwa eine Woche nach dem 1. Februar. Ich möchte Sie |
daher bitten, sich freundlichst damit einverstanden zu erklären, daß die Frist
für die Erstaufführung um so viel verlängert wird und diese Entscheidung auch
Ihrem VerlegerJulian Marchlewski, in dessen Verlag Dr. J. Marchlewski & Co. in München (Franz Josephstraße 36) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1905, Teil I, S. 321] die Erstausgabe von „Hidalla oder Sein und Haben“ (1904) erschienen ist, der Inhaber der Bühnenvertriebsrechte, mit dem Otto Brahm im Frühjahr einen Vertrag über die Aufführung von „Hidalla“ abgeschlossen hat [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 11.4.1904]. Herrn Dr. Marchlewski mitzuteilen.
In
unserer vorläufigen Benachrichtigungvgl. Otto Brahm an Wedekind, 29.12.1904. über die Besetzung des Stückes ist ein kleines bedauerliches Versehen untergelaufen, Herr Patry spielt nicht den Gellinghausen, sondern den Launhart und Herr Reicher den HetmannWedekind war mit der Besetzung der Hauptrolle Karl Hetmann in „Hidalla“ mit Emanuel Reicher nicht einverstanden [vgl. Wedekind an Otto Brahm, 11.1.1905]..
Hochachtungsvoll
Direction
des
Lessing-Theaters
Otto
Brahm
Besten Gruss,
ich hoffe sehr, Sie zur Aufführung hier zu sehen