Livorno 4. Maggio(ital.) Mai.
Lieber
Bebi!
Habe
die Güte und gieb diesen Brief so bald als möglich an Hamifamiliärer Kosename für Armin Wedekind (auch: Hammi). ab, da ich seine AdresseVor seiner Niederlassung als Arzt in Riesbach im Herbst 1888 wohnte Armin Wedekind gegenüber dem Bezirksarzt Gottlieb Frey im Zürcher Vorort Hottingen (Freie Straße 14) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich 1888, Teil I, S. 93]. nicht weiss. Ich
glaube, es hat noch keinen Maler gegeben, der während seines Werdens schon so
viel Bedeud’s gemacht hat, wie dein SchnellmalerWedekind schloss eine erste Fassung von „Der Schnellmaler“, seiner „Großen tragikomischen Originalcharakterposse in drei Aufzügen“, im April 1886 ab, und überarbeitete sie später mehrfach– so im Frühjahr und Herbst 1887 [vgl. KSA 2, S. 545f.]. Die endgültige Fassung schloss er vermutlich im Sommer 1888 ab; sie diente „als Druckvorlage für die – auf Vermittlung von Karl Henckell – 1889 bei J. Schabelitz in Zürich erschienene Erstausgabe“ [KSA 2, S. 546]. , Papa schrieb mirDer Brief Friedrich Wilhelm Wedekinds an Donald Wedekind ist nicht überliefert. Frank Wedekind hat seinem Vater offenbar regelmäßig über den Arbeitsfortschritt an seinem Stück berichtet [vgl. Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 17.11.1887]. auch davon. Übrigens scheint er
so schnell nicht zu sein, denn du gehst doch schon eine lange Zeit mit | ihm
schwanger. Er verspricht eine recht schwierige Geburt. Macht er dir aber solche
Wehen, dass du mir noch nicht mal kannst schreiben, so bedaure ich dich sehr.
Henckell hat mir eine Cartedie Postkarte von Karl Henckell an Donald Wedekind ist nicht überliefert. geschrieben. Indess verbleibe ich immer dein treuer
Bruder, der immer gern deinen Cacao und deine NovellenBis Anfang Mai 1888 hatte Wedekind die Erzählungen „Fanny“ [vgl. KSA 5/I, S. 14-19; 594], „Marianne“ [vgl. KSA 5/I, S. 37-76; 734], „Gährung“ [vgl. KSA 5/1, S. 21-36; 644] und „Ein böser Dämon“ [KSA 5/1, S. 77-93; 524] abgeschlossen. Keine der Arbeiten war publiziert. verdaut hat. Schreibe
mir, wann es dir beliebt. Grüsse Frl. Weinernicht identifiziert., und
die BuchmannenWedekinds Pensionswirtin Anna Barbara Buchmann-Schellenberg und deren Stieftochter Anna Buchmann im Zürcher Vorort Riesbach (Seefeldstr. 1) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich für 1887, Teil I, S. 62], bei denen er auch regelmäßig zu Mittag aß., TomarElias Tomarkin, Medizinstudent in Zürich, war mit Armin, Frank und Donald Wedekind befreundet., und HenckellDer Schriftsteller Karl Henckell war seit Sommersemester 1887 in Zürich als Student eingeschrieben und wohnte (Schönbühlstraße 24) in der gleichen Straße wie Frank Wedekind (Schönbühlstraße 10)..
Es grüsst Dich innig Dein treuer
Bruder Donald.