[Hinweis in Wedekinds Tagebuch
vom 16.6.1906 in Berlin:]
Notiz„Der als Zeitungsnotiz geplante Text zum Verbot der Aufführung des Einakters konnte gedruckt nicht nachgewiesen werden.“ [KSA 6, S. 674] wegen Verbot von TotentanzIn München wurde am 16.6.1906 gemeldet: „Die Aufführung von Frank Wedekinds ‚Totentanz‘, die am Münchner Schauspielhaus mit Herrn und Frau Wedekind in den Hauptrollen im Juli stattfinden sollte, wurde polizeilich verboten.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 59, Nr. 278, 16.6.1906, Morgenblatt, S. 4] Die Pressenotiz erschien gleichlautend auch in Berlin [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 35, Nr. 301, 16.6.1906, Abend-Ausgabe, S. (2)], Leipzig [vgl. Leipziger Tageblatt, Jg. 100, Nr. 301, 16.6.1906, Abend-Ausgabe, S. 2], Wien [vgl. Neue Freie Presse, Nr. 15019, 16.6.1906, Abendblatt, S. 1], Dresden [vgl. Dresdner Neueste Nachrichten, Nr. 161, 17.6.1906, 2. Ausgabe, S. 2], Hannover [vgl. Hannoverscher Courier, Jg. 53, Nr. 26268, 17.6.1906, Morgen-Ausgabe, S. 3], Graz [Grazer Tagblatt, Jg. 16, Nr. 164, 17.6.1906, Morgen-Ausgabe, S. 35] und anderen Städten. an die Zeitungen.
[Entwurf der Beilage:]
Moderne Pharisäer. Die Münchner Censurbehörde hat die Aufführung
des Einakters Totentanz von Frank Wedekind, der in sehr ernster Form den
Ausspruch Jesu Christi: Wahrlich ich sage Euch die Dirnen und Zöllner werden Eher
in das Himmelreich kommen als ihr! (die Schriftgelehrten und Pharisäer) (Ev.
Math. 21.31.) behandelt
aus Gründen der Sittlichkeit und des öffentlichen Anstandes verboten.
Selbstverständlich kann der Pharisäer keine Angriffe gegen Pharisäer dulden.