München, 21. Dezember 1917
Sehr geehrter Herr Professor!
Durch plötzliche Erkrankungder Suizidversuch Tilly Wedekinds am 30.11.1917 in München, von dem Frank Wedekind am 5.12.1917 durch einen Brief seiner Schwägerin Martha Müller (geb. Newes) erfuhr [vgl. Martha Newes an Wedekind, 4.12.1917] und am 8.12.1917 von Zürich abreiste. meiner Frau wurde ich vor drei
Wochen unvermutet von Zürich weggerufen. Sonst hätte ich mir die Freude nicht
nehmen lassen, Ihnen sowie Ihrer verehrten Frau Gemahlindie Pianistin Friederike (Fritzi) Jauner, die fünfte Ehefrau von Eugen d’Albert (Heirat am 17.12.1913). für die liebenswürdige
AufnahmeWedekind war während seines letzten Aufenthalts in Zürich zweimal zu Gast bei Eugen d’Albert (Freudenbergstraße 87) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich für 1918, Teil I, S. 6], das erste Mal frühestens am 7.11.1917, das zweite Mal am 25.11.1917 [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 21.11.1917 (Brief)]., die ich in Ihrem Hause in Zürich fand, aufrichtigen Dank zu sagen.
Augenblicklich geht es meiner Frau schon besser und ich
hoffe, daß sie sich in den nächsten Wochen vollends erholen wird.
Erlauben Sie mir also Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin die
herzlichsten Wünsche zu fröhlichen Feiertagen zu übersenden.
Mit dem Ausdruck größter Verehrung
Ihr ergebener
Frank Wedekind