Sehr geehrter Herr Gutmann!
Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank für Ihren
freundlichen Neujahrsglückwunschnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Emil Gutmann an Wedekind, 1.1.1911. den ich ebenso herzlich erwidere.
Inliegend der unterzeichnete Vertrag nicht überliefert. Der Vertrag dürfte Wedekinds Gastspiel vom 23. bis 29.1.1911 an der Kleinen Bühne in Wien geregelt haben, wo am 23.1.1911 „Der Stein der Weisen“ uraufgeführt wurde.für die kleine Bühne.
,,Mit allen Hunden gehetzt“ möchte ich aus verschiedensten Gründen nicht
an der kleinen Bühne aufführen, hauptsächlich auch deshalb weil die Zeit für
eine genügende Einstudierung viel zu kurz wäre.
Direktor Willy NordauWilhelm Nordau in Kassel (obere Königstraße 39) [vgl. Adreßbuch der Residenzstadt Cassel für das Jahr 1911, Teil IV, S. 244], Direktor des dortigen Residenztheaters [vgl. Neuer Theater-Almanach 1911, S. 361]. in Cassel fragt in Beiliegendemzeitgenössisch in Geschäftsbriefen übliche Verkürzung, statt: in beiliegendem Schreiben. Das Schreiben ist nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Willy Nordau an Wedekind, 30.12.1910. an, ob
wir noch einmal noch einmalWedekind war vom 9. bis 15.12.1910 zu einem Gastspiel „Der Liebestrank“ (Premiere: 12.12.1910) am Residenztheater (Direktion: Willy Nordau) in Kassel. Er notierte zur dritten und letzten Vorstellung am 14.12.1910: „Liebestrank vor gänzlich leerem Haus. 10 Personen. Ich verzichte auf 100 M. Mit Direktor und Familie im Hotel“ [Tb]. Ein weiteres Gastspiel in Kassel kam nicht zustande. spielen wollen. Ich würde dafür ,,So ist das Leben“
vorschlagen, das wir kurz z vorherWedekind reiste am 8.2.1911 ab zu Gastspielen am Schauspielhaus in Düsseldorf (hier spielte er am 10. und 11.2.1911 in „So ist das Leben“) und am Deutschen Theater in Köln (hier spielte er am 17. und 19.2.1911 in „Erdgeist“, am 18.2.1911 in „Hidalla“, am 20.2.1911 in „Die Zensur“ und in „Der Kammersänger“) und fuhr von dort am 21.2.1911 zurück nach München. | in Düsseldorf und Cöln spielen,
sodaß auch für die nötige Reklame gesorgt wäre.
Ich lege noch einen Brief von Königsbergnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Ludwig Goldstein an Wedekind, 30.12.1910. Dr. phil. Ludwig Goldstein, Feuilletonchef der „Königsberger Hartungschen Zeitung“, war zugleich Vorsitzender des Goethebundes in Königsberg [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1911, Sp. 45] und dürfte Wedekind zu einer Lesung nach Königsberg in Preußen eingeladen haben. Eine Lesung dort wurde im Jahr darauf realisiert, am 4.11.1911, als Wedekind zu einem Gastspiel im Neuen Schauspielhaus (Direktion: Josef Geißel) in Königsberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1911, S. 515] vom 1. bis 5.11.1911 in der Stadt war. bei, würde es aber
nicht für praktisch halten eines einzelnen Vortrags wegen die weite Reise zu
machen, zumal wenn das Ergebnis der Gastspiele Nürnberg und WienWedekind traf am 12.1.1911 zu einem Gastspiel am Stadttheater in Nürnberg ein, wo er bis zum 18.1.1911 blieb; er reiste am 20.1.1911 von München ab zu dem Gastspiel am Kleinen Theater in Wien, dessen Vertrag mit ihm dem vorliegenden Brief beilag (siehe oben). ein günstiges
sein sollte.
Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochschätzung
und ergebenstem Gruß
Ihr
Frank Wedekind.
München 2.1.11.