Königreich Bayern
Postkarte
Herrn
Frank Wedekind
Berlin W. Eden Hotel
b. Zool. Garten
Abs: Wedekind München.
Prinzregentenstr. 50 III.
Dienstag, 3.10.16. Innigst geliebter
Frank, eben bekam ich Deine Karte vom 30.vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.9.1916. die aus Herrsching nachgeschickt
wurde. Es tut mir sehr leid, | dass Du diesen unangenehmen Abend erleben
musstest u. das GanzeAnspielung auf den heftigen Streit Maximilian Hardens mit Wedekind am 29.9.1916 in der Deutschen Gesellschaft 1914 in Berlin [vgl. Martin 1996, S. 183f.], von dem Wedekind seiner Frau in der oben genannten Postkarte vom 30.9.1916 berichtet hat. ist mir ein Rätsel. Hoffentlich erfolgt der Abschluss mit
M.der Vertrag mit Carl Meinhard, Direktor des Theaters in der Königgrätzer Straße in Berlin [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 281], über die „Erdgeist“-Inszenierung im Theater in der Königgrätzer Straße (Premiere: 4.11.1916). bald u.
ist günstig für Dich! Schicke Dir gleichzeitigHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu den nachgesandten Briefen (siehe unten) und Zeitungsausschnitten; erschlossenes Korrespondenzstück: Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 3.10.1916. noch 3 Briefenicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Leo Schidrowitz an Wedekind, 1.10.1916; Konzertdirektion und Agentur Hermann Wolff an Wedekind, 2.10.1916; Wilhelm Rosenthal an Wedekind, 2.10.1916. – Wedekind hat den Brief von Leo Schidrowitz aus Wien, der die geplante Veröffentlichung von „Überfürchtenichts“ in der Zeitschrift „Die Ernte“ betraf, in München mit einer Postkarte beantwortet [vgl. Wedekind an Leo Schidrowitz, 6.10.1916]. Die beiden anderen Absender der nicht überlieferten Briefe sind unsicher. Der eine Brief könnte von der Konzertdirektion und Agentur Hermann Wolff aus Berlin gestammt haben, im Zusammenhang einer möglichen „Bismarck“-Lesung, die nicht zustande kam. Wedekind hatte am 27.9.1916 in Berlin eine „Unterredung mit Louise Wolf wegen Bismarkvortrag“ [Tb] – er verhandelte mit Luise Wolff (geb. Schwarz), Inhaberin der Konzertdirektion (Linkstraße 42) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 1475] – und am 2.10.1916 ein Gespräch mit Felix Stössinger: „Unterredung mit Stößinger in der Berliner Sezession wegen Bismarkvortrag“ [Tb]. Den anderen Brief könnte Wedekinds Münchner Rechtsanwalt Wilhelm Rosenthal im Zusammenhang mit dem Aufführungsverbot von „Simson“ in München, über das Wedekind von Ludwig Friedmann falsch informiert worden war [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 2.10.1916], geschrieben haben, der sich am 11.9.1916 um die Freigabe des Stücks bemüht hatte: „Dr. Rosenthal sendet erneute Eingabe an Regierung wegen Simson“ [Tb]. u. 3 Couvert mit
Zeitungsausschnitten. Vielleicht bekommst Du sie noch.
Uns geht es sehr gut u. hoffen wir von Dir das Gleiche.
Heute bekomme ich vielleicht Nachricht bis wann Du hier sein kannst.
Inzwischen innigen Kuss,
von Deiner Tilly