Königreich Bayern
Postkarte
Herrn
Frank Wedekind
Berlin W. Eden Hotel
b./ Zoologischem
Garten.
Abs: Wedekind Prinzregentenstr. 50
München.
Donnerstagder 20.4.1916. Mittag.
Mein innigst geliebter Frank, nun musst Du also in vier WochenZitat: „in vier Wochen“ [Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.4.1916] ‒ Reise zur „Bismarck“-Lesung am 15.5.1916 in der Deutschen Gesellschaft 1914 in Berlin.
wieder nach Berlin, da ist es vielleicht | doch besser Du kommst bald nach
Hause! Ich möchte Deine Pläne nicht beeinflussen, hoffe aber dass Du Dich durch
Bertl’s voraussichtlichen Besuch nicht abhalten lässt.
Seit Du fort bist, habe ich ihm weder geschrieben noch von ihm gehört, sein
Telegrammnicht überliefert. Dagobert Newes hat seiner Schwester am 17.4.1916 telegrafisch seinen Besuch in München angekündigt [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 17.4.1916]. kam mir ganz überraschend. Bei Fr. v. Jacobi traf ich Fr. Feix u. Tochter u. Frau Schülein, alle drei
sehr interessante DamenBei dem Teenachmittag am 19.4.1916, zu dem die Schauspielerin Lucy von Jacobi (geb. Goldberg), Witwe des 1914 gefallenen Münchner Hofschauspielers Bernhard von Jakobi, eingeladen hatte, lernte Tilly Wedekind drei Damen kennen: Anna Maria Feiks (geb. Magaziner), seit 1913 von dem Maler Eugen Feiks geschieden, und ihre Tochter aus erster Ehe, Lilly Agoston, die seinerzeit offenbar im Georg Müller Verlag arbeitete (später war sie Kunsthändlerin), sowie die französische Malerin und Grafikerin Suzanne Carvallo-Schülein, seit 1912 mit dem Münchner Maler Julius Schülein verheiratet.. Frl. Lilli Feix ist bei Müller angestellt. Abends war ich in der sehr
netten VorstellungTilly Wedekind besuchte am 19.4.1916 im Münchner Schauspielhaus eine Vorstellung von Hermann Sudermanns Komödie „Die Schmetterlingsschlacht“ (1895), die um 19.30 Uhr begann (Ende gegen 22 Uhr) [vgl. Münchner Neuesten Nachrichten, Jg. 69, Nr. 201, 19.4.1916, General-Anzeiger, S. 2]. von Schmetterlingsschlacht.
Pamela wird Dir auch noch schreibenPamela Wedekind schrieb ihrem Vater am nächsten Tag einen kleinen Brief im Anschluss an den ihrer Mutter [vgl. Tilly Wedekind, Pamela Wedekind an Frank Wedekind, 21.4.1916].. Sei innigst umarmt Liebster,
auf baldiges Wiedersehn, Deine Tilly