Kennung: 3859

Frankfurt am Main, 4. Februar 1909 (Donnerstag), Telegramm

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Akademische Bühne Berlin, (Verein)

Inhalt

Akademische Bühne Berlin


Burgstraße 30Adresse der Akademischen Bühne in Berlin, die nach ihrer Gründung im Vorjahr bekannt gegeben war: „Alle Mitteilungen sind zu richten an den Vorsitzenden des Direktoriums, stud. jur. Fritz Schaie, Berlin C Burgstraße Nr. 30.‘ [Hamburgischer Correspondent, Jg. 178, Nr. 340, 7.7.1908, Morgen-Ausgabe, 1. Beilage, S. (1)]

Ich kann den offnen Briefvgl. Wedekind an Akademische Bühne Berlin, 28.1.1909. Der Brief war als offener Brief konzipiert an mehrere Empfänger verschickt [vgl. Wedekind an Albert Dornblatt, 28.1.1909; Wedekind an Berliner Tageblatt, 28.1.1909] und stark gekürzt im „Berliner Börsen-Courier“ gedruckt worden [vgl. Berliner Börsen-Courier, Jg. 42, Nr. 49, 30.1.1909, Morgen-Ausgabe, S. 6]. unmöglich wiederrufen. Thun Sie, wozu Sie sich durch Autorisation berechtigtWedekinds Lustspiel „Die junge Welt“ (1897) aufzuführen, wozu die Akademische Bühne sich für autorisiert hielt [vgl. Akademische Bühne Berlin an Wedekind, 31.1.1909]. In der Presse war angekündigt gewesen: „Die Akademische Bühne ist von Frank Wedekind autorisiert worden, seine satirische Komödie ‚Die junge Welt‘ zum ersten Male zur Darstellung zu bringen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 40, 23.1.1909, Morgen-Ausgabe, S. (3)] Die Premiere wurde am 12.3.1909 realisiert; angezeigt war: „Hebbel-Theater. Freitag, den 12. März, abends 8 Uhr: Ausserordentliche Veranstaltung der Akademischen Bühne zum Besten des Unterstützungsfonds zum ersten Male: Die junge Welt. Komödie in drei Akten und einem Vorspiel von Frank Wedekind. Die Rollen sind mit den ersten Kräften des Hebbel-Theaters besetzt. Regie: Direktor Dr. Robert. Die Preise der Plätze sind erhöht. Die Vorstellung wird nicht wiederholt.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 20, 7.3.1909, Sonntags-Ausgabe, 9. Beiblatt: S. (1)] halten. Mit Aufführung in WienDie Akademische Bühne gab am 19.6.1909 „im Deutschen Volkstheater in Wien eine einmalige Gastvorstellung.“ [KSA 2, S. 746] Dazu wurde bemerkt („Theaterzeitung. Illustrirtes Wiener Extrablatt“, 19.6.1909): „‚Die junge Welt‘, das Jugendwerk von Frank Wedekind, welches das Ensemble des Berliner Hebbel-Theaters heute im Deutschen Volkstheater zum ersten Male zur Aufführung bringt, durfte in Berlin nur einmal gespielt werden, weil der Dichter die öffentliche Aufführung seiner Werke jetzt in Berlin nicht gestatten will.“ [KSA 2, S. 758f.] Angespielt wurde auch auf den offenen Brief an die Akademische Bühne (siehe oben): „‚Die junge Welt‘, das Jugendwerk von Frank Wedekind, das heute vom Ensemble der Berliner Hebbel-Theaters im Deutschen Volkstheater zum erstenmal zur Aufführung gebracht wird, durfte in Berlin nur einmal gespielt werden, weil der Dichter die öffentliche Aufführung seiner Werke jetzt in Berlin nicht gestatten will. Er hat in einem viel besprochenen offenen Brief unumwunden herausgesagt, daß er die Objektivität der Berliner Kritik nicht anerkenne.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 17, Nr. 5624, 19.6.1909, S. 8] Pauschalisierend hieß es dann: „Das Gastspiel des Hebbel-Theaters hat gestern ein unbekanntes Jugendwerk Wedekinds gebracht [...]. Berlin hat dieses Stück abgelehnt; der empfindliche Dichter ging hin, verbot die weiteren Aufführungen und schrieb dann sackgrobe offene Briefe an seine Kritiker.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 17, Nr. 5625, 20.6.1909, S. 14] durch Direktor Robert bin ich sehr einverstanden. Werde zu dem Zweck nächster Tage Exemplar mit RegiebemerkungenWedekind sandte Eugen Robert [vgl. Wedekind an Eugen Robert, 9.2.1909], Direktor des Hebbel-Theaters in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1909, S. 288], der bei der dort von der Akademischen Bühne veranstalteten Berliner Premiere des Lustspiels „Die junge Welt“ die Regie führte, „ein von ihm bearbeitetes Textbuch und eine Charakterisierung der Personen“ [KSA 2, S. 746]; das war ein Exemplar der „einer gründlichen Bearbeitung“ [KSA 2, S. 646] unterzogenen 2. Auflage von „Die junge Welt“ (1907), das als Regiebuch handschriftlich mit diversen Inszenierungshinweisen versehen ist [KSA 2, S. 760f.], die Wedekind zurück in München am 7.2.1909 eingetragen hat: „Ich richte Regiebuch von Junge Welt ein.“ [Tb] schicken.

In Hochschätzung
Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseite. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der „Telegramm-Entwurf“ [KSA 5/III, S. 619] steht im Notizbuch [Nb 55, S. 38r]; das auf dieser Grundlage formulierte und abgesandte Telegramm ist nicht überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch Wedekinds Notiz am 4.2.1909 in Frankfurt am Main belegt: „Telegramm Zusage an Akademische Bühne“ [Tb]. Wedekind notierte außerdem am 4.2.1909: „Lanz und Pottof kommen von Berlin als Abgesandte der Akademischen Bühne.“ [Tb] Adolf Lantz war später Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft in Berlin, wie die Akademische Bühne nach ihrer Neugründung hieß: „Die ‚Literarische Gesellschaft‘ hat den Regisseur und Dramaturgen Adolf Lantz zu ihrem Leiter gewählt.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 39, Nr. 569, 8.11.1910, Abend-Ausgabe, S. (3)] Ob der Besuch der Abgesandten der Akademischen Bühne mit dem Telegramm Wedekinds in Zusammenhang steht, ist unklar, ebenso, ob der Besuch zufällig oder verabredet war.

  • Schreibort

    Frankfurt am Main
    4. Februar 1909 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Frankfurt am Main
    4. Februar 1909 (Donnerstag)

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
217
Briefnummer:
325
Kommentar:
Das Korrespondenzstück ist im Erstdruck „An die Akademische Bühne, Berlin“ als „Entwurf“ ausgewiesen und datiert auf „(München, II. 1909.)“ – Neudruck: KSA 5/III, S. 619. Der Entwurfstext ist hier (die beiden Kopfzeilen im Nachweis mitgeteilt) im Kommentar zu dem offenen Brief an die Akademische Bühne Berlin vom 28.1.1909 wiedergegeben.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/55
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an (Verein) Akademische Bühne Berlin, 4.2.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.12.2023 17:46