Al
Signora
Tilly Wedekind
Prinzregentenstrasse 50
München
Germania
Geliebteste Tilly! Ich wohne richtig Hotel Excelsior, Via(ital.) Straße; Schreibversehen, statt: Lungarno (Promenade am Arno). Amerigo VespuciSchreibversehen, statt: Vespucci.
10. Die ReiseWedekind reiste zwei Tage nach dem vorgezogenen Bankett zu seinem 50. Geburtstag im Bayerischen Hof in München, das angesichts seiner krisenhafte Ehe einen für ihn irritierenden Verlauf nahm [vgl. Vinçon 2014, S. 252], am 26.6.1914 allein ab nach Florenz: „Koffer gepackt Tilly begleitet mich auf den Bahnhof. Abfahrt nach Florenz.“ [Tb] verlief sehr
ruhig. Ein stummer Engländer leistete mir Gesellschaft.
Am Abend besah ich die StadtWedekind notierte am 27.6.1914 im Tagebuch Ankunft und Unterkunft („Ankunft in Florenz. Hotel Excelsior“) sowie zwei Stationen einer Besichtigung der Stadt („Im Dom Apollotheater“). sitze jetzt allein bei Pilsnerin einem Lokal beim Pilsner Bier, bei dem er die vorliegende Bildpostkarte schrieb; möglicherweise die Birreria Mucke (Inhaber: Bruno Mucke) in Florenz (Via Lamberti 5), die bayrisches Bier ausschenkte und die er die Abende vom 28. bis 30.6.1914 aufsuchte [vgl. Tb].. Hoffentlich geht
es Dir und den Kindern gut.
Innigste Küsse Dir und den Kindern
Dein Frank. |
Firenze – Palazzo del
Podestà o del Bargello
(incominciato nel 1255)
Dank für Nachsendung der beiden Briefenicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Münchner Künstlertheater an Wedekind, 25.6.1914; Schauspielhaus Düsseldorf an Wedekind, 25.6.1914. Die beiden verschollenen Briefe dürften inhaltlich in Verbindung gestanden haben. Der eine Absender – das Münchner Künstlertheater (Direktion: Georg Fuchs und František Zavřel) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 563], das vom Schauspielhaus Düsseldorf für ein Sommergastspiel gepachtet worden ist, zu dessen Eröffnung am 2.7.1914 das Künstlertheater eingeladen und ein Programm präsentiert hat [vgl. Allgemeine Zeitung, Jg. 117, Nr. 28, 11.7.1914, S. 447f.] – geht aus einer späteren Postkarte hervor [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 29.6.1914]; der andere Absender – das Schauspielhaus Düsseldorf (Direktion: Louise Dumont-Lindemann und Gustav Lindemann) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 414] – ist nur vermutet, liegt aber durch Korrespondenz im Zusammenhang nahe [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 29.6.1914]..