Kennung: 358

Berlin, 14. Oktober 1910 (Freitag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Holzbock, Alfred
  • Berliner Lokal-Anzeiger, (Zeitung)

Inhalt

Kartenbrief


An Herrn Alfred Holzbock
tit Redaktion des B. Lokalanzeiger
in Berlin
Wohnung (Straße und Hausnummer) Zimmerstrasse. |


Verehrter Herr Holzbock!

Empfangen Sie meinen ergebensten Dank für die liebenswürdige ZusendungHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu einem Zeitungsausschnitt (siehe unten); erschlossenes Korrespondenzstück: Alfred Holzbock an Wedekind, 13.10.1910. der Wiener Notiznicht eindeutig ermittelt; es könnte sich bei dem von Alfred Holzbock an Wedekind versandten Zeitungsausschnitt um einen Korrespondentenbericht aus Berlin über Wedekinds Berliner Gastspiel („Die Zensur“ und „Der Liebestrank“ am Kleinen Theater) im „Neuen Wiener Tagblatt“ gehandelt haben, der sich anerkennend über den „interessanten Wedekind-Abend“ äußert: „In dem ersten Stück ‚Die Zensur‘ legt der Dichter aus gequältem Herzen ein künstlerisches und literarisches Selbstbekenntnis ab. […] Das Werk ist nicht dramatisch, jedoch trotzdem packend und erschütternd. Es fand durch Wedekind und seine Gattin, eine anmutige Künstlerin, eine interessante Interpretation. Das […] Lustspiel ‚Der Liebestrank‘ ist [...] eine lustige Groteske“, aus der „Wedekindscher Geist keck und phantastisch witzig herausleuchtet.“ [Neues Wiener Tagblatt, Jg. 44, Nr. 276, 8.10.1910, S. 14] Notizen zum Berliner Gastspiel finden sich auch in anderen Wiener Zeitungen, allerdings weniger ausdrücklich lobend. über die meine Frau | und ich uns sehr gefreut haben. Bei FrederichWedekind hatte das elegante Restaurant und Weinlokal A. Frederich (Inhaber: Max Krüger, Constanze Krüger, Franz Krüger) in Berlin (Eichhornstraße 3) [vgl. Berliner Adreßbuch 1911, Teil I, S. 689] dem Tagebuch zufolge nachweislich mit Paul Cassirer (sowie mit Oskar Fried und Tilla Durieux) am 5.10.1910 besucht („Mit Cassirer Fried Durieux bei Frederich“); er war ferner dort am 6.10.1910 nach der Premiere von „Die Zensur“ und „Der Liebestrank“ am Kleinen Theater („Bei Frederich in großer Gesellschaft“), am 11.10.1910 mit Karl Gustav Vollmoeller und Paul Fechter („Nachher bei Frederich mit Vollmöller und Dr. Fechter“) sowie am 12.10.1910 („allein bei Frederich“). Alfred Holzbock hatte er zuletzt am 7.10.1910 bei seiner Besprechung mit ihm in der Redaktion des „Berlin Lokal-Anzeiger“ gesehen [vgl. Tb]. haben Cassirer und ich Sie bis jetzt vergeblich erwartet.

Mit besten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.


Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Blauer Buntstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12 x 8 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Kartenbrief ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 14.10.1910 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel Berlin: „2 ‒ 3 N“ (= 14 bis 15 Uhr).

Informationen zum Standort

Staatsbibliothek zu Berlin ‒ Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Alfred Holzbock
Signatur des Dokuments:
Nachlass Alfred Holzbock
Standort:
Staatsbibliothek zu Berlin ‒ Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Berlin)

Danksagung

Wir danken der Staatsbibliothek zu Berlin ‒ Preußischer Kulturbesitz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Alfred Holzbock, (Zeitung) Berliner Lokal-Anzeiger, 14.10.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

02.09.2024 21:16