München, 16.XII 06.
Lieber Frank!
Ich gratuliere dir herzlich zu Deinem schönen Erfolgedie Geburt von Wedekinds Tochter Anna Pamela am 12.12.1906. und
lege Deiner Anna Pamela und Ihrer liebreizenden Mutter meine aufrichtigste
Bewunderung zu Füssen. Was wir Beide, Anna und ich, thun konnten, um Deinem
BeispieleWie Anna Langheinrich in dem rückseitigen Brief an Tilly Wedekind mitteilte, war sie schwanger (siehe unten). zu folgen, ist gethan.
Wir harren der Dinge, die da kommen sollen. Anna hat sich
sehr gefreut, daß Du Ihren Namen in die Literaturgeschichte eingeführt hast.
Ich entnehme Deiner liebenswürdigen Kartenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Max und Anna Langheinrich, 15.12.1906. Die Karte zeigte die Geburt der Tochter Anna Pamela an. | KarteWortverdoppelung beim Seitenwechsel. daß Mutter
und Kind wohlauf sind, was uns beide von Herzen freute. Mit der Hoffnung Dich
hier bald bei der AufführungWilhelm Rosenthal, der 1. Vorsitzende des Ende 1903 in Nachfolge des Akademisch-Dramatischen Vereins gegründeten Neuen Vereins e.V., plante in München einen Wedekind-Abend mit „Frühlings Erwachen“ und „Totentanz“ [vgl. Wilhelm Rosenthal an Wedekind, 14.12.1906], der nicht zustande kam. Die Zensurbehörde hatte bereits am 11.6.1906 eine vom Münchner Schauspielhaus geplante öffentliche Aufführung des Stücks verboten, dem Neuen Verein untersagte sie dies erneut am 22.12.1909 [vgl. KSA 6, S. 668]. des Totentanzes etc. zu sehen, begrüßt Dich auf
das herzlichste Dein
Langheinrich
Meine liebe Frau Tilly!
Es hat mich herzlich gefreut, daß Ihre kleine Tochter glücklich angekommen
ist, und Ihnen und ihrem Papa große Freude zu machen scheint. Mein JungeAnton Langheinrich wurde am 11.3.1907 geboren. hat
noch einen weiten Weg von etwa 2 Monaten vor sich, wird aber schon mit Ungeduld
erwartet. Hoffentlich geht es Ihnen und der kleinen Anna | Pamela gut. Wie
gerne würde ich Sie jetzt besuchen! Es geht aber leider nicht. Sehr interessirt mich, ob Sie
selbst stillen können, und ob Ihnen das den erhofften Genuß gewährt? – Und wem
von Ihnen Beiden das Kind ähnlich sieht? –
Haben Sie alle Sachen reichlich oder ist irgend etwas was
ich Ihnen noch schicken könnte? Sie müssen mirs schreiben lassen, es würde mir ein großes Vergnügen sein. –
Danken Sie Herrn Wedekind herzlich für seine Kartesiehe oben. und seien Sie vielmals
gegrüßt von Ihrer Anna
Langheinrich