Königreich Bayern
Postkarte
Frau
Tilly Wedekind
im Steinbrüchli
Lenzburg.
Ct Aargau Schweiz
Geliebteste Tilly!
Herzlichen Dank für den Briefvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 6.7.1912 (Brief). und die Kartevgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 7.7.1912 (Postkarte).. Über Deine Beschreibung des Jugendfestes habe ich mich sehr gefreut. Mit gleicher
Post sende ich Dir Franziskavgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 8.7.1912 (Visitenkarte).. Bitte aber den zweiten AktWedekind hatte den 2. Akt von „Franziska“ in Verse umgearbeitet [vgl. KSA 7/II, S. 976], ihn Maximilian Harden für einen Abdruck in „Die Zukunft“ angeboten [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 26.4.1912], der als Teildruck dann aber am 1.6.1912 in den „Blättern des Deutschen Theaters“ erschien [vgl. KSA 7/II, S. 994] und Wedekind ihn jedenfalls „nicht nach dem Erstdruck“ der Buchausgabe (1912) „auf die Bühne zu bringen“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 191] gedachte. nicht zu
lernen. | SamstagWedekind notierte am 6.7.1912: „Im Deutschen Theater. Dann mit Rudinoff und Frau in der T.St.“ [Tb] Wedekind ging nach dem Auftritt von Willy Rudinoff (siehe unten) mit ihm und dessen Frau Ida Rudinoff (geb. Tachau) in die Torggelstube, wo er Max Halbe, Gustav Waldau und schließlich Erich Mühsam traf, der nachts gegen 1.30 Uhr kam: „Ich ging dann – etwa um ½ 2 Uhr – zum Torggelhaus [...], wo ich Gustel Waldau, Steiner und Max Halbe antraf. Wedekind saß besonders mit dem Feuerfresser Rudinoff und dessen Frau zusammen.“ [Tb Mühsam, 7.7.1912] war ich im Deutschen Theater, wo Rudinoff augenblicklich
auftrittWilly Rudinoffs Gastspiel in München im Deutschen Theater („Schwanthaler-Passage. Vornehmstes Variété der Residenz“) war mit dem anderer Artisten und Artistinnen für „Monat Juli 1912“ annonciert (Beginn der Vorstellungen 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr): „William Rudinoff Universal-Künstler“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 65, Nr. 333, Vorabendblatt, 3.7.1912, S. 8].. Ich besuchte ihn in der Garderobe
und war nachher mit ihm, seiner Frau, Halbe Waldau und Mühsam in der
Torggelstube zusammen. Er unterhielt natürlich die Gesellschaft. GesternWedekind notierte am 7.7.1912: „Abend allein HB und TSt. Taugenichts gearbeitet“ [Tb]. Er arbeitete im Hofbräuhaus und in der Torggelstube an Konzeptentwürfen seines Projekts „Taugenichts“ [KSA 7/I, S. 584-589; vgl. KSA 7/II, S. 1466f.]. habe
ich einiges angefangen zu arbeiten. Es regnet täglich so daß an Baden nicht zu denken
ist. Jetzt wo Mieze in Lenzburg ist, wirst Du zwar zum Lernen noch weniger Zeit
finden. Ich schicke Dir das Buch auch nur für den Fall, daß Du Dich
langweilst. Grüße Alle aufs herzlichste, küsse die Kinder von mir und sei
innigst umarmt
von Deinem
Frank.