München, 17.III.1914.
Sehr verehrter Herr Fritz Engel!
Eben erhalte ich vom Verlag Rudolf MosseWedekind notierte das Honorar von 100 Mark für den Abdruck des 9. Bildes von „Franziska“ im Beiblatt „Der Zeitgeist“ zum „Berliner Tageblatt“ (siehe unten) am 16.3.1914 unter den Einnahmen im Kontobuch: „Vom BT für Franziska Abdruck“ [Mü, L 3512]; im Verlag Rudolf Mosse erschien das „Berliner Tageblatt“ [vgl. Berliner Adreßbuch 1914, Teil I, S. 2134] und somit auch sein Beiblatt „Der Zeitgeist“, das mit dem Vermerk versehen ist: „Druck und Verlag: Rudolf Mosse, Berlin“ (so jeweils rechts unter dem Titel). M. 100,‒ als Honorar zugesandrecte (Schreibversehen oder Überlieferungsfehler): zugesandt. – Hinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Geldsendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Rudolf Mosse (Verlag) an Wedekind, 15.3.1914.,
ein Verdienst, der in nichts anderem begründet ist, als in Ihrer gastlichen
Liebenswürdigkeit, mit der Sie das Schlußbild von FranziskaVorabdruck des 9. Bildes aus „Franziska“ [vgl. KSA 7/II, S. 997] in „Der Zeitgeist“, der von Fritz Engel betreuten literarischen Wochenbeilage des „Berliner Tageblatt“ [vgl. Frank Wedekind: Franziska. In: Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 123, 9.3.1914, Montags-Ausgabe, Beilage „Der Zeitgeist“, Nr. 10, S. (1-3)]. Die redaktionelle Vorbemerkung lautet: „Frank Wedekind hat sein in Prosa bereits bekannt gewordenes modernes Mysterium ‚Franziska‘ in Versform umgegossen. Wir geben hier das Schlußbild der neuen Fassung, die ebenfalls im Verlag Georg Müller, München, erscheinen wird.“ Wedekind hatte Fritz Engel wenige Wochen zuvor angeboten, ihm die noch nicht erschienene „Bühnenausgabe in gebundener Rede“ zu schicken [vgl. Wedekind an Fritz Engel, 12.2.1914]. im ,,Zeitgeist“
aufnahmen. Darf ich Sie höflichst ersuchen, mir die Ehre zutheil werden zu
lassen, dieses nicht durch mich verdiente Honorar der KleiststiftungWedekind war zugunsten der Kleiststiftung zwei Tage zuvor, am 15.3.1914 im Hotel Esplanade in Berlin, an einer gut besuchten Veranstaltung beteiligt gewesen, die ihm und seinem Werk gewidmet war [vgl. Wedekind an Fritz Engel, 12.2.1914]. Die durch Spenden finanzierte Kleiststiftung, deren Vorsitzender Fritz Engel war, verlieh den Kleist-Preis, ein Förderpreis für jüngere Autoren. überweisen
zu dürfen, damit es Anderen zugut kommt, die es schwerer verdienen.
Mit der herzlichsten Bitte, diese Ehre mir nicht zu
verweigern, in vorzüglichster Hochschätzung Ihr ergebener
Frank Wedekind.
Mit gleicher Post beehre ich mich, die Summe der
Kleiststiftung zu übersendenHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Geldsendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Fritz Engel, Kleiststiftung, 17.3.1914. Wedekind überwies das Honorar von 100 Mark für den Abdruck des 9. Bildes von „Franziska“ im Beiblatt „Der Zeitgeist“ zum „Berliner Tageblatt“ (siehe oben) dem Vorsitzenden der Kleiststiftung, wie er am 17.3.1914 unter den Ausgaben im Kontobuch notierte: „An Fritz Engel für Kleiststiftung.“ [Mü, L 3512].