T. W.
München,
3.III.10.
Mein lieber, geliebter Frank,
tausend Dank für Deine lieben Zeilenvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 2.3.1910.! Inzwischen hab’ ich
Dir einen Brief von Paul Cassirernicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Paul Cassirer an Wedekind, 2.3.1910. geschickt und bin sehr gespannt wie die SacheWedekinds Streit mit seinem Verleger Bruno Cassirer, dem Vetter Paul Cassirers. Paul Cassirer, von Wilhelm Herzog darauf angesprochen [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 28.2.1910], könnte Wedekind in dem verschollenen Brief darüber Mitteilungen gemacht haben.
jetzt aussieht. Auf der Post sagte man mir, dass Du die Briefe noch heute Früh
bekommst. Jetzt fährst Du also nach Olmütz, ich werde froh sein wenn heuteder 3.3.1910, an dem Wedekind notierte: „Abfahrt von Wien. Versäume umzusteigen, fahre bis Abends 8 Uhr. Vortrag in Olmütz.“ [Tb] |
und morgender 4.3.1910, an dem Wedekind notierte: „Abfahrt von Ollmütz um 3 Uhr in Prag. Bertl begleitet mich ins Hotel [...]. Vortrag in Prag.“ [Tb] für Dich vorbei ist. Mein Bruder Rudolf schrieb mirDer Brief von Rudolf Newes an seine Schwester ist nicht überliefert. Wedekind notierte über seinen Schwager am 27.2.1910 nach seiner Ankunft in Wien: „Rudolf holt mich ab. Mittag bei Hartmann [...]. Vortrag. Mit Rudolf bei Hartmann.“ [Tb] aus Wien. Es tut
mir leid, dass er Dich schon vor dem Vortrag aufgesucht hat. Ich hatte ihm Dein
Hotel nicht gesagt, aber wir wohnen eben immer da. Bertl wird Dir glaub’ ich
nicht so sehr auf die Nerven gehen, ich hoffe es wenigstens.
Uns geht es gut, ich lerne jeden Tag an Stein der Weisen.
Ich kann den Text natürlich schon, und übe nun haupt|sächlich das Sprechen.
„Klubsessel“ war ganz hübschTilly Wedekind hat am 2.3.1910 eine Vorstellung von Carl Rößlers und Ludwig Hellers Lustspiel „Im Klubsessel“ im Münchner Schauspielhaus besucht [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 2.3.1910]., ich saß in der Direction’s
Loge. Heute Mittag esse b ich bei Frau Bernstein, wohl mit ihnen allein.
Nachmittags wollte meine Cousine kommen, dann muss sie mich überhören. Anna
Pamela ist sehr vergnügt. Sie findet nur, dass Du schon sehr lang weg bist, und
begreift nicht warum wir nicht zu Dir fahren. Gestern waren | wir Vor- und
Nachmittags fort. Ich freue mich, dass Du Menschen gesehen hast, und wieder
neue Gastspiele in Aussicht sind. Am Montagder 7.3.1910, an dem Wedekind notierte: „Abfahrt von Prag, Versäume umzusteigen komme eine Stunde zu spät nach Teplitz. Vortrag.“ [Tb] bist Du
wohl in Teplitz und Dienstagder 8.3.1910, an dem Wedekind notierte: „Spaziergang durch Teplitz. Fahrt nach Dresden.“ [Tb] in Dresden? Oder ist noch etwas dazwischen? Heute
in 8 Tagen kommst Du zurück? Noch eine lange Zeit!
Nun lebe wohl geliebtester Frank,
tausend innige Küsse
Deine Tilly
Viele Küsse
Deine Anna Pamela