Kennung: 310

München, 27. Januar 1914 (Dienstag), Briefkarte

Autor*in

  • Halbe, Max

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

MAX HALBE


MÜNCHEN 27.1.14
WILHELMSTRASSE 2


Lieber Frank,

laß Dich von Herzen beglückwünschen zu Deinem „Simson“, nach meinem Gefühl eine Deiner stärksten und reifsten Arbeiten.
WirMax und Luise Halbe. haben die Premiere in BerlinWedekinds Versdrama „Simson oder Scham und Eifersucht“ (1914), vordatiert im Herbst 1913 im Georg Müller Verlag in München erschienen [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 80, Nr. 245, 21.10.1913, S. 10995], wurde am 24.1.1914 am Berliner Lessingtheater (Direktion: Victor Barnowsky) mit Friedrich Kayßler als Simson, Tilla Durieux als Delila und Alexander Rottmann als Og von Basan uraufgeführt – ohne Wedekind, der zwar am 11.1.1914 in Berlin eintraf [vgl. Tb], um die Regie zu führen, dann aber am 21.1.1914 nach Kompetenzstreitigkeiten mit dem Theaterdirektor von Berlin abreiste, da er kurzfristig die Rolle des Königs Og von Basan übernehmen sollte [vgl. Wedekind an Victor Barnowsky, 20.1.1914] – ein „Theaterskandal“ [KSA 7/II, S. 1331]. mitgemacht. Ich fand die Darstellung im ganzen ausgezeichnet. Die Aufnahme war sicher viel günstiger, als sie nach einem Teil der BlätterMax Halbe las am 25.1.1914 auf der Rückfahrt von Berlin Presseurteile über die „Simson“-Uraufführung (siehe oben), die breit erörtert worden ist [vgl. KSA 7/II, S. 1338-1350]: „Im Zuge lese ich die Kritiken über Wedekinds ‚Simson‘. B.T. preist ihn. Lok. A. verreißt ihn.“ [Tb Halbe] Er las die Besprechungen von Fritz Engel im „Berliner Tageblatt“ [vgl. KSA 7/II, S. 1338f.] und von „J.K.“ (d.i. Julius Keller) im „Berliner Lokal-Anzeiger“ [vgl. KSA 7/II, S. 1341f.]. | erscheinen könnte. Ich würde mich nicht wundern, wenn das Stück auch äußerlich sich zu einem Schlager entwickelte„Simson“ wurde zu Lebzeiten Wedekinds lediglich fünfmal inszeniert; eine am Münchner Schauspielhaus geplante Aufführung, bei der Friedrich Kayßler erneut die Titelrolle übernehmen sollte, wurde im Sommer 1914 von der Zensur verboten [vgl. KSA 7/II, S. 1331].. Es scheint mir einige Voraussetzungen dafür zu haben, wenigstens soweit Berlin und andere große Zentren in Frage kommen.

Mit herzlichen Grüßen
Dein Max

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat oben links auf Seite 1 mit blauem Buntstift das Datum „27.1.1914“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    27. Januar 1914 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Historisches Museum Schloss Lenzburg

CH-5600 Lenzburg
Schweiz
Schloss Lenzburg

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
D 479
Standort:
Historisches Museum Schloss Lenzburg (Lenzburg)

Danksagung

Wir danken dem Historischen Museum Schloss Lenzburg für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Max Halbe an Frank Wedekind, 27.1.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.10.2024 12:10